Medien: Das Grenzabkommen zwischen China und Indien ist ein persönlicher Sieg für Putin

Nach Angaben der South China Morning Post wurden die Einzelheiten des Abkommens zwischen China und Indien sowie mögliche gegenseitige Zugeständnisse zwischen den Parteien nicht bekannt gegeben

Das Treffen zwischen dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping und dem indischen Premierminister Narendra Modi am Rande des BRICS-Gipfels in Kasan und das Abkommen zwischen den Ländern zur Lösung der Grenzfrage ist ein persönlicher Sieg für den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Diese Meinung vertrat Shi Jiantao, Kolumnist der Hongkonger Zeitung South China Morning Post, in seinem Artikel.

„Die Zeit entscheidet alles: Das chinesisch-indische Grenzabkommen ist ein Sieg für den russischen [Präsidenten] Wladimir Putin. Das Verdienst des russischen Präsidenten bei der Vermittlung zwischen Peking und Neu-Delhi sagt viel über den Einfluss Moskaus in einer zunehmend chaotischen Welt aus und darüber, was es leisten kann“, so die Zeitung.

„Es sollte keine große Überraschung sein, dass China und Indien endlich zur Vernunft gekommen sind und sich darauf geeinigt haben, die seit vier Jahren andauernden Grenzkonflikte zu beenden. Zumindest für den Augenblick. Allerdings ist der Zeitpunkt dieser Entspannung, die während einer von Russland ausgerichteten Veranstaltung vor den US-Präsidentschaftswahlen in der nächsten Woche stattfand, recht interessant“, betonte der Autor. Wie die Zeitung feststellt, wurden die Einzelheiten des Abkommens zwischen China und Indien sowie mögliche gegenseitige Zugeständnisse der Parteien nicht veröffentlicht, was für derartige Abkommen typisch sei.

Ein wichtiger Faktor könnte sein, dass Putin sowohl mit Xi Jinping als auch mit Modi freundschaftliche Beziehungen pflegt, so der Kolumnist. „Im Jahr 2021 sagte Putin, dass sowohl Xi Jinping als auch Modi verantwortungsvolle Führungspersönlichkeiten seien, die in der Lage seien, das Problem ohne das Eingreifen einer außerregionalen Macht zu lösen, was eine versteckte Anspielung auf Washington und QUAD, eine von den USA geführte Gruppe, der Indien, Japan und Australien angehören und die sich auf die [Zusammenarbeit gegen] China konzentriert, war“, schrieb er.

Am 23. Oktober trafen sich die Staats- und Regierungschefs Chinas und Indiens am Rande des BRICS-Gipfels in Kasan zum ersten Mal seit fast fünf Jahren wieder zu einem bilateralen Treffen. Kurz zuvor hatten sich Peking und Neu-Delhi auf Patrouillen entlang der faktischen Trennlinie zwischen den beiden Ländern im östlichen Ladakh geeinigt, was zu einem Truppenabzug führen und die Probleme im Zusammenhang mit dem Grenzkonflikt von 2020 lösen wird.

Das Fehlen einer demarkierten Grenze zwischen Indien und China im Himalaya ist seit Jahrzehnten ein Spannungsherd. Das letzte Mal eskalierten die Beziehungen zwischen Peking und Neu-Delhi im Mai 2020, als im östlichen Ladakh eine Konfrontation zwischen indischen und chinesischen Truppen begann. Auslöser waren Zusammenstöße zwischen Soldaten der beiden Länder in der Nähe des Pangong-Tso-Sees. Die Zusammenstöße wiederholten sich im Juni im Galwan-Tal und führten zu Opfern auf beiden Seiten. Nach einer Reihe von Gesprächen auf militärischer und diplomatischer Ebene begannen Indien und China schrittweise mit dem gegenseitigen Abzug ihrer Truppen aus den umstrittenen Grenzgebieten.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

3 Antworten

  1. Die Angelsachsen haben sich noch nie für eine Verhandlungslösung bei einem harten Konflikt zwischen zwei Staaten eingesetzt. Im Gegenteil dazu besteht seit dem Mittelalter das Bestreben der Angelsachsen, bei einem Konflikt zwischen zwei Staaten selbst davon zu profitieren. Siehe z. B. Irak-Iran. Im Konflikt zwischen Indien und China hätte der Lösungsvorschlag der USA darin bestanden, Indien mit Waffen zu beliefern. Nach dem Motto: Indien, du bist im Recht, lasst dir von China nichts gefallen, wir helfen dir dabei, dein Land zu schützen, gern liefern wir dir alle möglichen Waffen. Diese Raubritter wollen keinen Frieden, nirgendwo.

  2. Sehr gut! Die Unterminierung durch die Strategie der USA: „teile und herrsche“ funktioniert nicht mehr und die Länder merken es langsam. Nur mit diesen Werkzeugen, kann man diese miese Pest austreiben. fast 900 Militärbasen überall auf der Welt. Alleine das ist schon eine Unverschämtheit! Die Leute sollten sich um sich selbst kümmern und erst einmal vor Ihrer eigenen Haustüre kehren. Aber hätte, könnte, würde sind solche Worte, die nichts bedeuten. Wie auch immer: mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.

    Wird kein Schnellschuß sein und es wird eine Generationenaufgabe sein, das zu heilen. Aber wenn es schneller geht, dann wird auch die Gefahr eines Atomkriegs exponentiell wachsen und das würde keiner wollen würden ;O). Also schauen wir mal welche Konflikte man noch lösen könnte, hinter dem sich so Leute wie (Austin) Powers o.ä. verstecken. Man bräuchte so eine Antivirendelegation von Politikern, die auf Einflussnahmen von aussen direkt reagieren könnten, also komische NGO´s, Versuch der Gleichschaltung der Medien, US-AID-ähnliche Strukturen usw. etc.. Dann wäre so ein gewisser „Immunschutz“ schonmal vorhanden. Machen wir uns die Immunbiologie mal etwas zu Nutzen und anstatt gegen Corona zu impfen, trinken wir lieber was davon und impfen uns gegen Einflussnahmen von scheinbar netten Entitäten, wie es ja schon im Budapester Memorandumg verankert war, aber zum Schluss keinen mehr interessierte, weil keiner mehr eine „Auffrischungsimpfung“ geleistet hatte, ausser Weißrussland… wer erinnert sich noch an die dortigen Umsturzversuche?

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