Le Monde: Westen verzögert Entscheidung über Angriffe auf russische Gebiete aufgrund von Fehlern der ukrainischen Streitkräfte

Als Fehler nennt die Zeitung den Angriff auf die Region Kursk

Die Pause bei der Entscheidung des Westens, mit seinen Langstreckenwaffen tief in die russischen Gebiete zu schlagen, ist auf Fehler der ukrainischen Streitkräfte auf dem Schlachtfeld zurückzuführen. Das berichtet die französische Zeitung Le Monde unter Berufung auf ungenannte Quellen.

In der Zeitung wird insbesondere der Angriff auf die Region Kursk als Fehler bezeichnet. Der Angriff habe die westlichen Partner der Ukraine überrascht, die „nun von Kiew eine Klarstellung seiner Strategie“ in dem Konflikt verlangen, so die Zeitung. Laut der Zeitung ist der Westen besorgt, dass sich der Konflikt „über die Ukraine hinaus ausbreitet, insbesondere nach Polen und Lettland“.

Olivier Schmitt, Professor am Zentrum für das Studium militärischer Konflikte an der Universität von Süddänemark, erklärte seinerseits gegenüber der Zeitung, dass die Entscheidung über Kiews Angriffe nicht in naher Zukunft erwartet werden sollte. Schmitt wies darauf hin, dass „der Wahlkampf in den USA, die langwierige politische Krise in Frankreich und die politische Krise in Deutschland, wo der Bundeskanzler [Olaf Scholz] nichts von einer möglichen Eskalation mit Russland hören will, bedeuten, dass es keine unmittelbaren Entscheidungen geben dürfte.“

US-Außenminister Anthony Blinken und der ukrainische Präsident Wladimir Selensky haben bei einem Treffen in Kiew am 11. September keine Entscheidungen über den Einsatz von US-Waffen für Angriffe tief in Russland getroffen. Einem Gesprächspartner von ABC News zufolge legte Selensky Blinken während des langen Treffens einen „detaillierten Plan“ vor, wie Kiew westliche Waffen einsetzen könnte, um russisches Territorium anzugreifen, und legte eine Liste möglicher Ziele vor.

Am 12. September erklärte der russische Außenminister Sergej Lawrow, dass die Entscheidung, die Beschränkungen für den Einsatz von Langstreckenwaffen für Angriffe auf Ziele tief im russischen Kernland aufzuheben, schon vor langer Zeit getroffen worden sei, man aber nun versuche, sie der Öffentlichkeit mitzuteilen. Zuvor hatte der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Dmitrij Medwedew, in einem Gespräch mit dem TASS-Team darauf hingewiesen, dass ein Sanitärgürtel bis Polen ausgedehnt werden könnte, wenn es Kiew mit Langstreckenwaffen beliefert.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

11 Antworten

  1. Westliches Geschwurbel über eine Entscheidung, die möglicherweise den direkten Weltkrieg mit Russland bedeuten kann. Und dann noch Kursk als Fehler der Ukrainer unterzuschieben, die im Proxykrieg des US-Imperiums gegen Russland verheizt werden um die Machtgier des Deep States
    zu befriedigen. Der ganze Proxykrieg der Ukrainer gegen Russland ist ein Fehler, den hunderttausende Menschen mit ihrem Leben und Gesundheit bezahlt haben.

    1. Wieso Weltkrieg? Überall, auch weit überwiegend in den USA, wird darauf bestanden, daß es ein europäischer Krieg ist und in Europa bleiben soll. Nach der Kapitulation von 404 wird er sich in die Länder westlich davon verlagern, so die ihre Feindseligkeiten nicht einstellen.

      Die Euroatlantiker werden es schwer haben, die USA zu überzeugen, die Fortsetzung des Debakels 404 diene irgendwie ihren „engen Eigeninteressen“.

      Bloomberg – Opinion – Andreas Kluth, Columnist – 18. Juni 2024:

      „Der US-Exzeptionalismus ist tot, ganz gleich, wer die Wahl gewinnt

      Ganz gleich, welcher Präsident gewählt wird, die USA werden der Welt nicht mehr als moralischer Leuchtturm oder Kreuzritter begegnen, sondern nur noch als eine weitere Großmacht, die egoistische Interessen verfolgt.

      Eine einfache Möglichkeit, die Zukunft der amerikanischen Außenpolitik zu skizzieren, besteht darin, zwei Szenarien als eine binäre Wahl aufzustellen. Wenn Donald Trump ins Weiße Haus zurückkehrt, werden die Vereinigten Staaten zum Isolationisten. Wenn Joe Biden die Wiederwahl gewinnt, bleiben die USA weitgehend internationalistisch.

      Diese Sichtweise vernachlässigt eine Veränderung, die vielleicht weniger offensichtlich, aber für andere Länder folgenreicher ist, eine Veränderung, die sich fortsetzen wird, egal wer im November gewinnt: … die USA werden aufhören, die Welt durch die Linse ihres eigenen Exzeptionalismus zu betrachten, und sich wie eine weitere Großmacht verhalten, die ihre beeindruckende Macht nutzt, um einem engen Eigeninteresse zu dienen.“

      ⚡It’ll take time.
      But they’ll finally get the message 😁 😁

      Russia-Ukraine War … by WriteerNg: 8:25pm, 2024-06-22
      https://www.nairaland.com/7481160/russia-ukraine-war-world-news-weapons/1981#130610014

        1. Ach, die armen Euroatlantiker!

          „Das isolierte Deutschland fürchtet eine zweite Amtszeit Trumps“

          „Die Befürchtungen verstärkten sich letzte Woche, als Trump JD Vance zu seinem Kandidaten wählte – einen Wirtschaftsnationalisten, der der Globalisierung, der Nato und der US-Unterstützung für die Ukraine zutiefst skeptisch gegenübersteht.

          ‚Er hat die gleiche Verachtung für Deutschland und die EU wie Trump … aber er ist noch isolationistischer als er‘, sagt Nils Schmid, außenpolitischer Sprecher der regierenden deutschen Sozialdemokraten (SPD). ‚Er ist auch radikaler als Trump in seinem Wunsch, alle weiteren US-Militärhilfen für die Ukraine auszusetzen.‘

          Deutschland ist schon jetzt zunehmend allein in der Welt.
          […]
          In Berlin machte sich eine existenzielle Angst breit.“

          Isolated Germany fears a second Trump term
          Guy Chazan in Berlin 2024-07-22
          https://www.ft.com/content/8ddc0901-dd80-4c60-bdb3-126d478e4a59

        2. ⚡German Foreign Ministry diplomats have formed an informal “crisis group” to discuss and prepare for a scenario where former American President Donald Trump returns to power in the United States.

          „At the German foreign ministry, diplomats are scrambling to prepare for a scenario that many had long thought implausible: Donald Trump’s return to the White House, an event that could have incalculable consequences for Germany and its place in the world.“

          Russia-Ukraine War … by WrriterNg: 9:40am, 2024-07-22
          https://www.nairaland.com/7481160/russia-ukraine-war-world-news-weapons/2108#131082888

  2. Natürlich stehen die NATO-Generäle, mit Uniform oder mit Schlips, von Stabbernd in den Startlöchern, um nach den russischen Schiffen endlich auch Tontaubenschiessen auf zivile Ziele in St. Petersburg und Moskau zu veranstalten. Die feuchten Träume der Stahlhelmfetischisten werden wahr. Von den Gefühl, echte Raketen auf den echten Kreml ab zu feuern, wollen sie noch ihren Enkelkindern erzählen!

    Und das ganze ohne Konsequenzen. Selensky hat ja geschossen. Obwohl er hoch und heilig…. Außerdem werden unsere Regierung und unsere Medien erklären, „Putin“ have den Kreml selbst beschossen, um einen Vorwand zu schaffen etc. .

    Und wenn er doch zurückschlägt und ein Nato-Land angreift? Dann haben unsere Kriegshetzer ihr Ziel erreicht. Endlich wieder Weltkrieg.

    Nur zur Erinnerung: nach 9/11 haben die USA den Bündnisfall ausgerufen und jedes Land der Welt bombardiert oder dort gedroht ermordet, wo potentiell irgendwer in irgendeiner Form beigetragen haben könnte zum ersten Angriff aus amerikanisches Territorium. Jetzt reagieren die USA extrem gereizt auf – angebliche! – Waffenlieferungen des Iran oder Chinas an Russland. Jeder, der die amerikanischen ( völkerrechtswidrigen) Sanktionen nicht auf Strich und Komma befolgt, muss mit schwersten Konsequenten rechnen.

    Und trotzdem will man uns weissmachen, die Lieferung von Atomraketen (wenn auch noch ohne Sprengkopf) mit der ausdrücklichen Genehmigung, samt Moskau und St. Petersburg zu zerstören , sei kein Eintritt in den Krieg? Habe keinerlei Konsequenzen?

    Dann haben Berlin und Washington wohl auch keine Probleme, wenn Russland entscheiden sollte, Überschallraketen am die Huthi und an. Syrien und Atomwaffen an den Iran zu liefern? Denen müssen schließlich auch Mittel in die Hand gegeben werden, sich gegen volkerrechtswidrige Angriffe angemessen zur Wehr zu setzen und die Invasoren zu vertreiben.

    1. Steve_

      Warum sollten die Houthies tun was sich Russland nicht traut?
      Und V.Putin wird keine Marschflugkörper oder Raketen an die Houthies liefern,nicht in diesem Jahrhundert.
      Das hätte er schon lange tun können aber sicher hat ihn davon einiges abgehalten,unter anderem Angst.
      Du glaubst doch nicht wirklich das die USA einen ihrer Riesenpötte durch russische Waffen verlieren würden ohne sofort gegen Russland loszuschlagen?
      Genau das würde geschehen.
      Die mögen Dumm und Fett sein,brauchen aber keinen Fuss auf den Boden Russlands zu setzen um das wichtigste dort Konventionell zu zerstören(Wodkafabriken) und die würden das tun.Die Vasallen die noch irgendwie Munition zusammenkratzen könnten würden vorwegstürmen,alle,außer die Deutschen,das sind Miesepeter.

      Aber mal im Ernst,Russland wird nichts liefern,das brauchts nicht,macht der Iran.

  3. Pause bei der Entscheidung des Westens, paperlapapp.
    Der Westen kann es sich schlicht nicht erlauben, den Krieg zu beenden. Sprach man zu Anfang noch davon, das sich „Putin“ nicht ohne Gesichtsverlust aus der Ukraine zurückziehen könne, ist es jetzt aber definitiv der Westen, wenn nicht schon immer. Denn zöge sich die NATO jetzt oder in naher Zukunft zurück, würde sie ihre abschreckende Wirkung in der Welt total verlieren. Ein Militärblock mit der selbst ernannten besten Technik, und riesigen Budget hätte total versagt. Ganz abgesehen davon, dass es beste und sogar kostenfreie Werbung für russische Militärtechnik wäre. Der diesbezügliche Weltmarkt könnte sich total verändern.
    Der Raub russischen Geldes stände plötzlich wieder ganz oben auf der Tagesordnung, ebenso der Terroranschlag auf die Nordstreams. Durch die ukrainische Gebietsverluste und der damit einhergehende Verlust von Rohstoffen und Agrarflächen, fehlt die Basis der westlichen Kriegs(rück)finanzierung. Die Ukraine hätte kaum Chancen ihre Kredite je zurück zu zahlen. Sie würde für die EU eher ein Klotz am Bein sein, als ein Wirtschaftsmotor.

    Nein, der Westen wird mit den Waffenlieferungen und dem drehen an der Eskalationsschraube aufhören. Wer Frieden in Europa will, muss jetzt dem Westen helfen, eine Exitstrategie zu entwickeln, die man den Menschen in Europa ohne Gesichtsverlust auch verkaufen kann. Die in der aktuellen Politik entscheidende Hirnmasse ist dafür leider nicht ausreichend. Die US Wahlen bieten eine Chance, aber auch die Wahlen in D nächstes Jahr. Aber der beste Weg für die ukrainische Zivilbevölkerung wäre, sie würden sich selbst von ihrer aktuellen Führung verabschieden.

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