Experte: Frieden in der Ukraine kommt, wenn der Westen seine Niederlage anerkennt

Für Ralph Bosshard ist auch die Erklärung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, die Ukraine-Krise sei noch lange nicht vorbei, von großer Bedeutung

Der Frieden in der Ukraine kommt, wenn der Westen seine Niederlage anerkennt. Diese Meinung vertrat der Experte für politische und militärische Strategie Ralph Bosshard, Oberstleutnant im Ruhestand des Generalstabs der Schweizer Armee, in einem Gespräch mit einem TASS-Korrespondenten.

Er kommentierte die Erklärung des russischen Präsidenten Wladimir Putin bei einem Treffen mit den Leitern der Medien der BRICS-Länder, dass Russland bereit sei, einen Dialog über eine friedliche Beendigung des Konflikts in der Ukraine zu führen, aber nur auf der Grundlage der Vereinbarungen von Istanbul. Bosshard sagte: „Ein Dialog auf der Grundlage des Istanbuler Dokuments wird in der Ukraine zu der Erkenntnis führen, dass [der ukrainische Präsident Wladimir] Selensky den Krieg umsonst geführt hat und die zahlreichen Opfer sinnlos waren.“ Dem Experten zufolge „wird das ein politisches Erdbeben auslösen, und zwar vielleicht nicht nur in Kiew“. „Andere Länder werden dieses Ergebnis in Erinnerung behalten“, erklärte er. „Der Krieg mit dem Ziel, die Umsetzung der Minsker Abkommen zu verhindern, hat sich für die Ukraine nicht gelohnt.“ „Ein weiterer Prestigeverlust für den Westen, der auf nicht vorhandene militärische Macht gesetzt hat, ist unvermeidlich. Erst wenn der Westen seine Niederlage eingesteht, wird es Frieden geben“, betonte der Analyst.

Wichtig ist laut Bosshard auch die Aussage des russischen Präsidenten bei einem Treffen mit den Leitern der Medien der BRICS-Länder, dass die Krise in der Ukraine noch lange nicht vorbei sei. „Es ist wichtig, dass Wladimir Putin das erwähnt hat, denn im Westen gibt es diesbezüglich offensichtlich Illusionen“, so der Experte. „Dem Westen ist es gelungen, die Regierung von Selensky zu einem Krieg zu bewegen, in dem Russland eine strategische Niederlage erleiden sollte“, so der Experte weiter. „Jetzt aber muss der Westen garantieren, dass er den, der bereit ist, die Rolle eines Rammbocks [gegen Russland] zu übernehmen, nicht mehr braucht.“

Auch die These, dass die ukrainische Armee selbst nicht in der Lage ist, hochpräzise Mittel einzusetzen, und dass das alles NATO-Spezialisten tun, steht für den Schweizer Analysten außer Frage. Für den Einsatz von ballistischen Langstreckenraketen, Marschflugkörpern und Drohnen fehle es der Ukraine „schlicht an den Mitteln der sogenannten ‚Zielbestimmung‘“, erklärte Bosshard. Dazu gehören „Mittel, um Ziele zu entdecken, sie zu überwachen und die bei einem Angriff verursachten Schäden zu bewerten“. Zudem brauche es „Mittel zur Irreführung und Ausschaltung der Luft- und Raketenabwehr“. Außerdem fehlt es der Ukraine an globaler Navigations- und Kommunikationsausrüstung. „Ukrainische Soldaten beteiligen sich an diesen Angriffen, damit der Westen behaupten kann, dass der Krieg nur zwischen der Ukraine und Russland stattfindet. Das ist eine neue Form des Krieges, bei der der Westen strategische Waffen liefert und der lokale Verbündete Kanonenfutter ist“, so der Gesprächspartner der Agentur.

Atomwaffen

Zu dem Bericht der Bild-Zeitung, der sich auf eine Quelle beruft, wonach die ukrainische Regierung ernsthaft über die Wiederaufstockung der Atomwaffenbestände nachdenkt, merkte Bosshard an, dass „das Gerede über eine mögliche nukleare Bewaffnung der Ukraine schon lange im Umlauf ist, seit dem Budapester Memorandum.“ „Ähnliche Spekulationen habe ich bereits 2014 gehört. Diese Gespräche zeigen, dass sich die Ukraine nicht mehr auf die Sicherheitsgarantien des Westens verlassen will, die sich als unwirksam erwiesen haben“, erklärte der Experte. „Grundsätzlich sind die Atommächte der Welt nicht daran interessiert, dass sich andere Länder mit Atomwaffen bewaffnen, und der Westen scheint nicht bereit zu sein, einen Atomkrieg um den Donbass und die Krim zu beginnen“.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

Eine Antwort

  1. Frieden in der Ukraine kommt, wenn der Westen seine Niederlage anerkennt

    Wenn also die Hölle zufriert, wird es eng.

    Ich sehe das wohl realistischer, wenn ich annehme, dass die Ukrainer irgendwann schlicht die Faxen und sogar den Oberfaxenmacher Selensky dicke haben.

    Was ist das überhaupt für ein Experte, kämpft man in der Schweiz noch mit Hellebarden?

    Auch die These, dass die ukrainische Armee selbst nicht in der Lage ist, hochpräzise Mittel einzusetzen, und dass das alles NATO-Spezialisten tun, steht für den Schweizer Analysten außer Frage. Für den Einsatz von ballistischen Langstreckenraketen, Marschflugkörpern und Drohnen fehle es der Ukraine „schlicht an den Mitteln der sogenannten ‚Zielbestimmung‘“, erklärte Bosshard. Dazu gehören „Mittel, um Ziele zu entdecken, sie zu überwachen und die bei einem Angriff verursachten Schäden zu bewerten“.

    Schon vor dem Zeitalter des Internets konnte man so etwas über Agenten und Ähnliches bewerkstelligen, wird wohl nicht wirklich komplizierter geworden sein. Und wenn an irgendwas kein Mangel herrscht, dann an Agenten, auf beiden Seiten.

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