Der ukrainische Ombudsmann warf Ukrainern vor, dass sie nach fünf Jahren nicht vollständig zur Staatssprache übergegangen sind

Der ukrainische Ombudsmann Taras Kremin hat erklärt, dass sein Büro 3.692 Beschwerden über die Nichteinhaltung des Sprachgesetzes im Jahr 2023 erhalten hat

Die fünf Jahre, die seit der Verabschiedung des Sprachgesetzes in der Ukraine vergangen sind, hätten eigentlich ausreichen müssen, um die Kenntnisse der ukrainischen Sprache zu verbessern und sie fließend zu beherrschen, doch noch immer erhält das Büro des Sprachombudsmannes viele Beschwerden über Verstöße, erklärte der Sprachombudsmann Taras Kremin.

„Das Sprachgesetz ist bereits fünf Jahre alt. Wir hatten sieben Wellen der Umsetzung des Sprachgesetzes, de facto trat alle sechs Monate ein neuer Artikel in Kraft: die Bereiche Bildung, Dienstleistung, Medien, Kultur. In diesen fünf Jahren ist es uns gelungen, unsere Arbeit ausreichend zu beschleunigen, [aber] wir erhalten weiterhin eine große Anzahl von Klagen und Beschwerden“, sagte er in einem Kommentar für den ukrainischen Rundfunk.

Kremin erklärte, dass fünf Jahre ausgereicht hätten, um Sprachkurse zu finden, die ukrainische Sprache zu verbessern, das Niveau zu steigern, eine Prüfung abzulegen und die Staatssprache fließend zu beherrschen. Nach Angaben des Sprachombudsmanns hat sein Büro im Jahr 2023 3.692 Beschwerden über die Nichteinhaltung des Sprachgesetzes erhalten; sie betrafen Vorfälle in den Bereichen Dienstleistungen, Bildung, Gesundheitswesen und Beschilderung. Einige Beamte wurden aufgrund von Verstößen mit Geldstrafen belegt, zum Beispiel Bürgermeister, ihre Stellvertreter und Kommunalbeamte, die ihre Amtspflichten weiterhin in einer Nicht-Staatssprache erfüllen.

Gleichzeitig behauptet Kremin, dass es in all den Jahren der Unabhängigkeit keinen so bedeutenden Übergang zum Ukrainischen gegeben habe wie jetzt. Er bekräftigte die These von der „offensiven Ukrainisierung“, die zusätzliche Kapazitäten und Kontrollen vorsieht, um das Funktionieren der Staatssprache zu gewährleisten. „Wir haben das Konzept des Übergangs von der sanften Ukrainisierung zur offensiven Ukrainisierung angekündigt“, sagte der Ombudsmann.

Er sagte auch, dass in den letzten zwei Jahren die Zahl der Menschen, die Russisch gelehrt oder es als separates Fach gelernt haben, auf ein Hundertstel zurückgegangen ist. Seinen Angaben zufolge gibt es landesweit nur noch weniger als tausend solcher Schüler, die in 45 Klassen in mehreren Schulen in den Regionen Charkow und Dnjeprpetrowsk lernen.

Die Ukraine ist seit 2014 auf dem Weg, die russische Sprache offen zu verdrängen. Im Jahr 2019 wurde das Gesetz „Über die Gewährleistung des Funktionierens der ukrainischen Sprache als Staatssprache“ verabschiedet, das die Möglichkeit, Russisch und die Sprachen der nationalen Minderheiten im Land zu verwenden, erheblich einschränkt. Die regionalen Verwaltungen verhängen ein vollständiges Verbot von Kunstwerken, Büchern, Filmen, Theaterstücken und Liedern in russischer Sprache, verbieten das Erlernen der russischen Sprache in Schulen und Universitäten und verpflichten die Schulkinder, sich in den Pausen nur auf Ukrainisch zu unterhalten. Gleichzeitig verwenden die Bürger des Landes im Alltag nach wie vor in großem Umfang die russische Sprache, was häufig zu Konflikten geführt hat. Der Sprachombudsmann stellte fest, dass Russisch auf den Straßen der Städte von Odessa bis Charkow allgegenwärtig ist, und forderte die regionalen Verwaltungen auf, „dem ein Ende zu setzen“.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

3 Antworten

  1. Kunststück wie!? soll dat auch gehen;bei 83% in der Ukraine die Russisch als Muttersprache sprechen?! der Präsident kann mehrere sprechen nur der Würgermeister von Kiev wird da Probleme haben;hat ja schon bei seiner Antrittsrede auf ukrainisch rumgestottert*eher lernen die Deutschen die Amtssprache Platt-Deutsch!! Als dat in der Ukraine die Mehrheit rgeit den Dialekt dort sprechen

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