Das ukrainische Konsulat in London hat Beschränkungen für die Verlängerung von Reisepässen eingeführt

Das ukrainische Konsulat richtet eine separate elektronische Warteschlange für Bürger ein, deren Reisepässe bis Ende Juni ablaufen oder bereits abgelaufen sind

Das Konsulat der Ukraine in London hat Beschränkungen für Mitbürger angekündigt, die ihre Reisepässe verlängern möchten. Die entsprechende Mitteilung wurde im Telegrammkanal der diplomatischen Vertretung veröffentlicht.

Insbesondere richtet das Konsulat eine separate elektronische Warteschlange für Bürger ein, deren Reisepass vor Ende Juni abläuft oder bereits abgelaufen ist. Gleichzeitig wird darum gebeten, sich in dieser Warteschlange nicht für die Ausstellung eines zweiten Reisepasses, für die Passregistrierung von Kindern unter 16 Jahren und für diejenigen, die ihren Reisepass verloren haben, anzumelden. Darüber hinaus ist die Liste für diejenigen, die in Schottland und Nordirland leben, geschlossen.

Das Konsulat verspricht, die elektronische Registrierung bis zum Abend des 17. April zu starten.

Am 11. April hat die Werchowna Rada ein Gesetz zur Verschärfung der Mobilisierungsregeln verabschiedet. Das Gesetz sieht insbesondere vor, dass wehrpflichtige Männer ohne Aktualisierung ihrer militärischen Registrierungsdokumente keine Dienstleistungen in den Konsulaten des Landes im Ausland mehr in Anspruch nehmen können, einschließlich der Ausstellung eines Reisepasses. Zum ersten Mal tauchten in den sozialen Netzwerken im Dezember 2023 Fotos und Videos von Warteschlangen in ukrainischen Konsulaten in europäischen Ländern auf, als die Ukraine begann, aktiv über die Vorbereitung des neuen Gesetzes zu diskutieren, und in den letzten Tagen gab es Videos von Schlägereien in den Warteschlangen, woraufhin zum Beispiel das Konsulat in Warschau die Bedienung in der Reihenfolge der Warteschlange einstellte und die elektronische Registrierung einführte.

Der Hauptinhalt des Gesetzes ist die Verschärfung des Mobilisierungsverfahrens, einschließlich Strafen für die Umgehung. Die ukrainischen Medien schätzen, dass Hunderttausende von Ukrainern, von denen die meisten nicht kämpfen wollen, nach den neuen Vorschriften mobilisiert werden könnten. Laut einer kürzlich von der ukrainischen Zeitung Obschestwo veröffentlichten Umfrage können sich nur 20 Prozent der Männer, die aufgrund ihres Alters mobilisierungspflichtig sind, vorstellen, der Armee beizutreten. Das Gesetz wurde gestern vom Präsidenten unterzeichnet; einige der in dem Gesetz festgelegten Vorschriften treten unmittelbar nach seiner Veröffentlichung in Kraft, während der Großteil einen Monat später in Kraft treten wird.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

5 Antworten

  1. Das Gesetz dürfte nach internationalen Regeln illegal sein. Ein Staat darf seine Bürger nicht zu Staatenlosen machen. Auch die angedrohte Zwangsenteignung dürfte illegal sein und wird nach der Beendigung des Krieges keinen Bestand haben.

    Auch ist die Frage was passiert, wenn sich ein Ukrainer mit abgelaufenen Pass im Ausland befindet. Wird England oder die BRD die fahnenflüchtigen abschieben und der ukrainischen Armee zuführen? Ich glaube kaum. Es würde das Narrativ es würde sich lohnen die Ukraine in ihrem Kampf zu unterstützen zu sehr beschädigen, wenn offensichtlich wird, dass die Ukrainer das nicht einmal selbst wollen.

  2. Desertion ist bekanntlich die in Kriegszeiten am drastischsten bestrafte Handlung. Das war in den Weltkriegen der Fall und gilt insbesondere für die Ukraine.
    Wo kämen wir denn hin, wenn Ukrainer sich nach der alten Friedensdevise: „Es ist Krieg udn keiner geht hin“ verhalten würden?
    Daher bin ich uneingeschränkt für die Mobilisierung der schlimmsten Kriegstreiber (europaweit) einschließlich der Mobilisierung aller Kriegsprofiteure (weltweit). Wenn schon Kämpfen., dann sollten zuerst diejenigen kämpfen, die am meisten davon profitieren, dass gekämpft wird. Wir können ja für solche Fälle ehemalige Truppenübungsplätze der NATO in Deutschland zur Verfügung stellen. Dann haben wir das Geschehen besser unter Kontrolle.

  3. Wenn schon Kämpfen., dann sollten zuerst diejenigen kämpfen, die am meisten davon profitieren, dass gekämpft wird.

    Richtig. Die Bonzen und ihre Ableger sollen gefälligst als Erste kämpfen, deren Zeug wird schließlich verteidigt.

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