Baerbock meint, Kiew brauche Langstreckenwaffen, um den „Minengürtel“ zu überwinden

Der deutsche Außenminister wies darauf hin, dass die Ukraine die Möglichkeit haben sollte, solche Waffen einzusetzen

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock sagte, dass die Ukraine in der Lage sein sollte, Langstreckenwaffen zur Selbstverteidigung einzusetzen, und betonte, dass diese für die Überwindung des „Minengürtels“ wichtig seien.

„Was Langstreckenraketen betrifft, <…> Ich denke, das ist allgemein bekannt. Ich habe immer gesagt, die [Langstreckenraketen] spielen eine wichtige Rolle, insbesondere um im Osten der Ukraine über diesen Minengürtel zukommen“, behauptete Burbock im Interview mit dem Fernsehsender ARD.

Auf die Frage, ob Deutschland in Zukunft weitere Waffentypen nach Kiew liefern sollte, antwortete die Ministerin, dass sie ihren Standpunkt zu dieser Angelegenheit zum Ausdruck bringe. „Ich habe meine Meinung zu diesem Thema klar zum Ausdruck gebracht. Der deutsche Bundeskanzler ist zu diesem Thema anderer Meinung“, stellte sie fest. „Und wenn wir uns in einer Koalition – in einer demokratischen Koalition – in dieser Frage nicht einigen können, werden wir sie nicht unterstützen können“, erklärte sie.

Am 20. September lehnte Bundeskanzler Olaf Scholz erneut die Möglichkeit ab, Taurus-Marschflugkörper nach Kiew zu verlegen, deren Reichweite etwa 500 Kilometer beträgt. Der deutsche Kanzler hat wiederholt erklärt, dass die Lieferung solcher Waffensysteme ein „erhebliches Risiko einer Eskalation“ mit sich bringen würde. Kiew fordert seit langem von Berlin die Lieferung von Taurus-Raketen. Sie gelten als Analog zur britischen Storm Shadow, die bereits in die Ukraine geliefert wurde. Allerdings ist die Reichweite deutsch-schwedischer Raketen größer.

Am 12. September betonte der russische Präsident Wladimir Putin in einem Gespräch mit Journalisten, dass die Ukraine ohne die Hilfe des Westens nicht in der Lage sei, Angriffe tief in russisches Territorium zu starten, da sie dafür Geheimdienstdaten von Satelliten und Flugmissionen benötige. Der russische Staatschef wies darauf hin, dass die NATO-Länder derzeit nicht nur über den möglichen Einsatz westlicher Langstreckenwaffen durch Kiew sprechen, sondern darüber entscheiden, ob sie sich direkt in den Ukraine-Konflikt einmischen wollen.


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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