Washington Post: Für einige Terroranschläge gegen Russland sind von der CIA ausgebildete SBU-Offiziere verantwortlich

Die Quellen der Zeitung berichten, dass der Angriff auf Darja Dugina Teil eines „tobenden Schattenkrieges“ war, in dem der SBU „zweimal die Brücke“ über die Straße von Kertsch bombardierte, „Drohnen auf das Dach des Kremls schickte“ und „Löcher in die Rümpfe russischer Schiffe“ im Schwarzen Meer schlug

Mehrere aufsehenerregende Terroranschläge gegen Russland wurden von Mitgliedern des ukrainischen Geheimdienstes SBU verübt, wobei der US-Geheimdienst CIA an der Vorbereitung beteiligt war. Das behauptet die US-Zeitung The Washington Post (WP).

Den Quellen der Zeitung aus dem Kreis ehemaliger und aktueller Vertreter der US-amerikanischen und ukrainischen Regierungen zufolge war der vom SBU im August 2022 organisierte Terroranschlag auf Darja Dugina Teil eines „tobenden Schattenkriegs“, bei dem ukrainische Geheimdienste „zweimal die Brücke“ über die Straße von Kertsch bombardierten, „Drohnen auf das Dach des Kremls schickten“ und „Löcher in die Rümpfe russischer Schiffe“ im Schwarzen Meer schlugen.

Diese Operationen wurden von „Eliteteams ukrainischer Agenten durchgeführt, die aus Direktoraten stammen, die in enger Zusammenarbeit mit der CIA gebildet, ausgebildet und ausgerüstet wurden“, schreibt die Zeitung. Darüber hinaus ist die Hauptdirektion für Nachrichtendienste des ukrainischen Verteidigungsministeriums (GUR) für „Dutzende von Drohnenangriffen auf Gebäude in Moskau“ verantwortlich, wobei für die Angriffe sowohl von der Ukraine aus gestartete Langstrecken-Drohnen als auch Drohnen von „in Russland operierenden Sabotagegruppen“ eingesetzt wurden.

Die Zeitung weist auch darauf hin, dass die CIA seit 2015 „mehrere Dutzend Millionen Dollar“ ausgegeben hat, um die ukrainischen Geheimdienste zu „starken Verbündeten gegen Moskau“ zu machen. Konkret haben die Amerikaner ihnen „fortschrittliche Überwachungssysteme“ zur Verfügung gestellt, „Rekrutenschulungen in Einrichtungen sowohl in der Ukraine als auch in den USA“ durchgeführt, „neue Hauptquartiere“ für militärische Nachrichtendienstdirektionen gebaut und eine Politik des Geheimdiensttransfers „in einem Ausmaß, das man sich vor der Rückkehr der Krim zu Russland nicht hätte vorstellen können“ eingeleitet. Die CIA ist „sichtbar in Kiew vertreten“, so die Zeitung weiter.

Gleichzeitig betonten Vertreter des US-Geheimdienstes auf Anfrage der Zeitung, dass die Abteilung angeblich „in keiner Weise“ an den Operationen der ukrainischen Sicherheitsdienste „zur gezielten Beseitigung von Personen“ beteiligt sei. Die Arbeit der CIA konzentriere sich auf die „Verbesserung der Fähigkeiten“ der ukrainischen Seite, „Informationen über den gefährlichen Gegner zu erhalten“. „Alle potenziellen Punkte von operativer Bedeutung (der US-Seite – Anm. TASS) wurden den Ukrainern klar mitgeteilt“, zitierte die Zeitung einen hochrangigen US-Geheimdienstmitarbeiter. Gleichzeitig weisen die Quellen der Washington Post darauf hin, dass „keine größere Operation“ der GUR oder des SBU „ohne die explizite oder implizite“ Zustimmung des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selensky gestartet werden kann.

Zu den Terroranschlägen der Ukraine gegen Russland

In der Nacht vom 16. auf den 17. Juli 2023 verübten zwei ukrainische Seedrohnen einen Terroranschlag auf die Krim-Brücke, woraufhin das russische Ermittlungskomitee ein Strafverfahren nach Artikel „Terroranschlag“ einleitete. Der erste Terroranschlag auf die Krim-Brücke wurde im Oktober letzten Jahres verübt, es dauerte mehrere Monate, bis die Brücke wiederhergestellt werden konnte.

Die 29-jährige Dugina kam am Abend des 20. August 2022 ums Leben, als ihr Auto auf der Moschaiskoje-Autobahn in der Nähe des Dorfes Bolschije Wjasemy, Bezirk Odintsowo, Moskauer Gebiet, in die Luft gesprengt wurde. Am 22. August erklärte das Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit des russischen Föderalen Sicherheitsdienstes (FSB), dass der Mord an Dugina aufgeklärt worden sei. Nach Angaben des Zentrums wurde der Mord von den ukrainischen Geheimdiensten vorbereitet, die Täterin war die ukrainische Staatsbürgerin Natalja Vovk.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

14 Antworten

  1. Dass die CIA spätestens ab 2014 (wahrscheinlich aber schon seit 1991) gezielt und systematisch einen ukrainischen Partner-Geheimdienst aufgebaut hat, konnte man sich denken. Die CIA braucht in allen Ländern, in denen die USA Interessen haben, einen „partner in crime“, der zu allen Schandtaten bereit (und fähig) ist. Wer würde sich für diese Rolle besser eignen als ukrainische Nazis? (So wie die CIA nach dem 2. Weltkrieg die Nazis der Organisation Gehlen herangezogen hat, um den BND aufzubauen, der bis heute als folgsamer Juniorpartner der CIA fungiert.) Die Beteuerung der CIA-Pressestelle, man sei an keinen Operationen „zur gezielten Beseitigung von Personen“, sprich an politischen Morden, beteiligt, gehört zum PR-Pflichtprogramm, vermutlich glaubt das selbst in den USA kaum jemand. Tröstlich ist nur, dass manche, die auf der Todesliste der CIA stehen, es bis heute geschafft haben, am Leben zu bleiben – hier sind Edward Snowden und Julian Assange zu nennen, aber auch der syrische Präsident Sadat und der venezolanische Präsident Maduro.

  2. Bei all diesen Schweinereien, welche durch die USA in der Welt angerichtet werden, stelle ich mir nur die eine Frage, warum nimmt Russland nicht die USA ins Visier, um ein poseidonsches Szenario diesen unverbesserlichen Wesen mal als Mahlzeit zu servieren. US Amerikaner im Entscheiderzentrum erkennen nur Schläge an, welche sie deformieren. Diese Sorte sollte auf dem Mars weiterspielen unter ihresgleichen mit den X-Transportmittel gesegnet werden.

  3. Streng genommen handelt es sich bei keinem dieser Anschläge um Terrorismus. Denn was sind Ziel und Natur des Terrorismus? Man tötet um des Terrors willen, um der psychologischen Wirkung auf ein Zielpublikum willen, welches nur eine Person oder die ganze Welt umfassen kann.

    Der Anschlag auf die Brücke von Kertsch im Juli wurde mit militärischen Mitteln durchgeführt. Sicher hatte er auch eine psychologische Wirkung, zumal es der zweite Anschlag war, aber die Brücke hat eine logistische Funktion, und im Rahmen des Krieges ist sie aus ukrainischer Sicht ein legitimes Ziel.

    Der erste Anschlag auf die Brücke im Oktober ’22 bediente sich keines klassisch militärischen Mittels, und im Umstand, daß der Fahrer des Lkw getäuscht, mißbraucht und getötet wurde, liegt ein kriminelles Element. Aber wiederum war die Brücke ein legitimes Ziel.

    Vgl. Beirut 1983 heute vor 40 Jahren:
    https://t.me/s/Atombombe/216

    Die Angriffe auf russische Kriegsschiffe können beim besten Willen nicht als Terrorismus gewertet werden.

    Der Drohnenangriff auf den Kreml in der Nacht auf den 3. Mai war – im Kontext des Krieges – eher ein PR Coup. Diese Drohne hatte keine ernsthafte Sprengladung dabei.

    Der heimtückische Mord an Duria Dugina kann am ehesten als Terroranschlag bezeichnet werden, insofern hier eine Figur des öffentlichen Lebens – nämlich ihr Vater – getroffen werden sollte, wohl aus symbolischen oder ideologischen Gründen (Eurasien). Denn weder er noch seine Tochter hatten irgendwem etwas getan und kamen keinesfalls als legitime Ziele für was auch immer in Betracht.

    1. Die Grenzen zwischen militärischen Operationen und Terroranschlägen ist in manchen Fällen wohl schwer zu ziehen. Wäre bei einem der drei großen Luftangriffe auf Köln der Dom zerstört worden, hätten das wohl in der Rückschau manche Historiker als Terrorakt gewertet, andere als einen Fall von collateral damage. Wenn eine militärische Aktion der Ukrainer keinerlei strategischen oder taktischen Gewinn bringt, sondern lediglich um ihrer selbst willen durchgeführt wird (etwa um dem Gegner oder der Welt zu zeigen, was man kann), neigen die russischen Kommentatoren dazu, von einem Terrorakt zu sprechen. Ich würde es eher einen pubertären Streich ohne viel Sinn und Verstand nennen. Die Ukrainer brauchen offenbar solche letztlich militärisch wertlosen Erfolgserlebnisse wie den Anschlag auf die Brücke von Kertsch, um nicht in Resignation zu verfallen.

  4. Die Vereinten Staaten der USA scheinen entschlossen, den Russischen Bären via ‚Offenlegungen/Selbstbezichtigungen‘ zu reizen, nach dem Motto:

    Und, was wollt – und könnt – ihr jetzt dagegen (gegen unsere ‚Operationen‘) unternehmen?

    Des Weiteren deucht mich, dass die Zahlungsfähigkeit der USA rapide sinkt und man sich in den USA immer bewusster wird, dass die Einflussnahme auf die Welt rapide abnimmt.
    Eine politische Supernova scheint sich unausweichlich anzubahnen; solche Artikel wie der der Washington Post sind schon mal zum Einstimmen auf das was kommen mag.

    1. Ja, die Amis. Anstatt gelbblauen Zelten mit Wolfsangelrune sind in den Zeltstädten jetzt weißblaue mit Davidstern in Mode, nach unbestätigten Gerüchten.

      „Hunger in Amerika“

      „Aufgrund der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie könnten mehr als 42 Millionen Menschen von Ernährungsunsicherheit betroffen sein, darunter möglicherweise 13 Millionen Kinder.

      Laut dem jüngsten Bericht des USDA über die Ernährungsunsicherheit von Haushalten in den Vereinigten Staaten waren 2019 mehr als 35 Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten von Hunger betroffen.“

      https://www.feedingamerica.org/hunger-in-america

      Ein größerer Einschlag in den USA könnte Donald Trump werden. Für uns würde das einen Bruch mit den USA bedeuten, nach den vielen, die wir schon haben, derzeit mit der islamischen Welt.

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