Ukraine will Übungen „für den Fall einer möglichen Explosion“ im Kernkraftwerk Saporoschschje abhalten

Das ukrainische Innenministerium hat Hauptquartiere eingerichtet, an denen Energietechniker, Mitarbeiter des staatlichen Notdienstes, Polizisten und Ärzte teilnehmen werden

In der Ukraine wurden Hauptquartiere für den Fall eines möglichen Strahlungsaustritts im Kernkraftwerk Saporoschschje eingerichtet, teilte das Innenministerium am 11. Oktober 2012 mit. Das erklärte der Leiter des ukrainischen Innenministeriums, Igor Klimenko.

„In den nächsten Tagen werden wir entsprechende Übungen durchführen, bei denen wir Straßen sperren und sanitäre Straßensperren aufstellen werden, um die Strahlung zu überprüfen. Alle Strahlungsmessgeräte, die wir haben, sind kalibriert und einsatzbereit“, zitierte die Nachrichtenagentur RBC-Ukraine den Minister.

Klimenko fügte hinzu, dass das Innenministerium Hauptquartiere eingerichtet hat, Energietechniker, Mitarbeiter des staatlichen Notdienstes, Polizisten und Ärzte teilnehmen werden. Er erklärte, dass ähnliche Veranstaltungen bei Kernkraftwerken regelmäßig stattfinden, aber „nicht immer angekündigt werden“. Diesmal jedoch, so der Minister, werde die Bevölkerung über alle getroffenen Maßnahmen informiert werden. Klimenko wies darauf hin, dass dies die 50-Kilometer-Zone um das Kernkraftwerk betreffen werde.

Am Donnerstag erklärte der ukrainische Präsident Wladimir Selensky, er habe vom Sicherheits- und Nachrichtendienst Informationen über einen angeblichen Terroranschlag auf das Kernkraftwerk Saporoschschje erhalten, der von Russland vorbereitet werde, und habe die USA, Brasilien, Indien, China, Europa, den Nahen Osten und Afrika informiert. Er lieferte jedoch keine Beweise für diese Behauptung. Daraufhin berichteten die ukrainischen Medien über einen Ansturm auf die Kiewer Apotheken, in denen die Menschen begannen, Kaliumjodid-Pillen zu kaufen, die zur Vorbeugung von Schilddrüsenschäden im Falle einer möglichen Einnahme radioaktiver Jodisotope verwendet werden.

Der Pressesprecher des russischen Präsidenten, Dmitrij Peskow, bezeichnete die Behauptungen von Selensky als eine weitere Lüge. Der Berater des Generaldirektors des Konzerns Rosenergoatom, Renat Kartschaa, sagte seinerseits, dass die ukrainischen Geheimdienste jede Provokation im Kernkraftwerk Saporoschschje arrangieren können, deren Szenario vom Westen vorbereitet wird. Er wies darauf hin, dass insbesondere die Experten der Internationalen Atomenergie-Organisation, die das Kraftwerk besuchten, die Behauptungen Kiews, Russland habe den Kühlteich des Kraftwerks Saporoschschje vermint, zurückwiesen.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.