Arestowitsch meint, dass Washington Kiew Verhandlungen und territoriale Zugeständnisse aufzwingt

Nach Ansicht des ehemaligen Beraters des ukrainischen Präsidenten spiegeln die in der westlichen Presse erschienenen Artikel eher die Position der politischen Führung der USA wider, während das Militär Kiew in seinem Wunsch nach Fortsetzung der Feindseligkeiten unterstützt

MOSKAU, 22. August. /TASS/: Das politische Establishment der USA bereitet durch analytische Veröffentlichungen und Leaks in den Medien den Boden, um Kiew zu Verhandlungen über territoriale Zugeständnisse zu bewegen. Diese Meinung vertrat Alexej Arestowitsch, ein ehemaliger Berater des Chefs des ukrainischen Präsidialamtes.

„Führende Denkfabriken oder Medien, von denen wir gewohnt sind, dass sie objektiv sind, fangen an, die Bewertungen der Prozesse, die tatsächlich vor Ort stattfinden, an eine politische Entscheidung, an politische Absichten, anzupassen. Ich glaube, dass sie auf einen Friedensplan, auf politischen Druck hinarbeiten“, sagte er in einem Interview mit dem ukrainischen Journalisten Jurij Romanenko, in dem er Artikel in der westlichen Presse kommentierte. „Sie uns dazu überreden, aufzuhören“, vermutete Arestowitsch.

Gleichzeitig merkte er an, dass diese Artikel eher die Position der amerikanischen politischen Führung widerspiegeln, während das Militär seiner Meinung nach dazu neigt, Kiew in seinem Wunsch nach einer Fortsetzung der Kämpfe zu unterstützen.

„Diese Meinung zum Frieden <…> wird in amerikanischen Think Tanks (Denkfabriken – Anm. TASS) gebildet, die analytische Dokumente erstellen, die Politiker zur Planung von Szenarien benutzen. <…> Wir haben es mit einer geformten politischen Doktrin zu tun, die sie zu implementieren versuchen, auch durch einschlägige Publikationen, durch die Formung der öffentlichen Meinung, vor allem in den Köpfen der Politiker. Das ist nicht unser Weltbild, sie versuchen, es uns aufzuzwingen“, sagte Arestowitsch.

In westlichen Medien wurden in letzter Zeit regelmäßig Artikel veröffentlicht, in denen Quellen oder Analysten über die bestehenden Meinungsverschiedenheiten zwischen Kiew und seinen westlichen Partnern sowie über die Tatsache zitiert wurden, dass der Westen die Aufnahme der Ukraine in die NATO im Austausch gegen die Aufgabe eines Teils seiner Gebiete als eine der Optionen betrachtet. Kiew bezeichnet solche Erklärungen stets als inakzeptabel und weigert sich, die Krim und die neuen russischen Regionen als Teil Russlands anzuerkennen.

Der stellvertretende russische Außenminister Michail Galusin erklärte seinerseits in einem Interview mit der TASS, dass zur Beilegung des Konflikts die ursprünglichen Grundlagen der ukrainischen Souveränität – ihr neutraler, bündnisfreier und atomwaffenfreier Status – bestätigt werden müssten. Seinen Worten zufolge sollten auch die neuen territorialen Gegebenheiten anerkannt, die Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine sowie die Rechte der russischsprachigen Bürger und der nationalen Minderheiten in Übereinstimmung mit den Anforderungen des internationalen Rechts gewährleistet werden.

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

15 Antworten

  1. An Herr Röper:
    Was hier fehlt ist eine Zitat Funktion, nicht nur für den Kommentar Bereich, sondern es müsste auch möglich sein einzelne Textpassagen aus dem Artikel zu zitieren. Wie soll man sonst Zitat und Antwort von einander unterscheiden können?

    1. An Herr Röper:
      Was hier fehlt ist eine Zitat Funktion, nicht nur für den Kommentar Bereich, sondern es müsste auch möglich sein einzelne Textpassagen aus dem Artikel zu zitieren. Wie soll man sonst Zitat und Antwort von einander unterscheiden können?

      Es gibt eine Zitatfunktion, indem man den HTML tag (

      ) verwendet. Allerdings kann die Anzahl an Zitaten beschränkt sein.

    2. … ich setze jetzt einfach mal frech voraus, dass diese Webseite mittels WordPress (bzw. zumindest WordPress-kompatibel) gebaut ist, und probiere es aus – in WordPress gibt es beispielsweise folgende „Tags“:

      kursiv => (em)Text kursiv(/em)
      Fett => (strong)fett geschrieben(/strong)
      Zitat => (blockquote)irgendein Zitat(/blockquote)

      wobei für den tatsächlichen Gebrauch
      sämtliche „(“ durch „“ zu ersetzen sind, damit es funktioniert.

      Zur Darstellung der Tags in Textform muss ich andere Klammern verwenden … und jetzt die experimentelle Überprüfung:

      kursiv => Text kursiv
      Fett => fett geschrieben
      Zitat =>

      irgendein Zitat

      … und falls es nicht klappt, dann gibts vielleicht Buchstabensalat …

      1. aha, hat geklappt 🙂 – ABER: Offensichtlich kann man hier die „richtigen“ Klammersymbole nicht als Text darstellen, also muss ich sie verbal beschreiben:

        „(“ ist zu ersetzen durch das „kleiner als“-Zeichen, und
        „)“ ist zu ersetzen durch das „größer als“-Zeichen

        Alles klar jetzt ?

  2. Nach dem Afghanistan – Debakel war schnell die fehlende politische Führung als Hauptproblem identifiziert.

    Leider hat sich nichts geändert: die Militärs genießen immer noch das volle Vertrauen und bedingungslose Unterstützung von Politik und Medien.

    Was es stattdessen bräuchte, wäre eine klare Führung , die den Militärs von Bundeswehr und NATO definierte strategische Ziele mit klaren Plänen zu deren Erreichung abverlangt.

    Das aktuelle Vorgehen – Lautstärke Forderungen, die Eskalationsspirale ständig weiter zu drehen, ohne jeden Plan und ohne Ziel, ist der sicherste Weg, bestenfalls in eine schmerzhaften Niederlage und schlimmstenfalls in ein atomares Armageddon zu schlafwandeln.

  3. …„Führende Denkfabriken oder Medien, von denen wir gewohnt sind, dass sie objektiv sind, fangen an, die Bewertungen der Prozesse, die tatsächlich vor Ort stattfinden, an eine politische Entscheidung, an politische Absichten, anzupassen. Ich glaube, dass sie auf einen Friedensplan, auf politischen Druck hinarbeiten“…
    Prozesse, die tatsächlich vor Ort stattfanden, werter Herr Arestowitsch, waren schon mal im Frühjahr 2022 bei Gesprächen zwischen Ukraine-Vertretern und Russland in der Türkei Gegenstand von Friedensverhandlungen und ich glaube mich zu erinnern, unterschriftsreif. Da reichte ein eingeflogener Boris Johnson – und, so schnell konnte man gar nicht schauen, hat sich die Ukraine-Führung um 180° gedreht und wollte alles auf dem Schlachtfeld klären. Jetzt, viele tausende Tote und immenser Zerstörung später, kommt die USA daher und übt Druck aus, über das schon mal Erreichbare nochmals nachzudenken! Es bestätigt sich also wieder, dass man gewisse Machtmenschen schneller zu Tod und Zerstörungen anstiften kann, als zu Vernunft und Menschlichkeit! Drum ist es so, wie es ist!

  4. Na dann, viel Erfolg, wenn es darum geht, nicht nur die Regierung, sondern auch die Bevölkerung davon zu überzeugen.

    “ Eine große Mehrheit der Ukrainer lehnt Kompromisse mit Russland im Tausch gegen einen Friedensschluss ab.
    Das ist das Ergebnis einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage zweier renommierter Institute. Demnach sind mehr als 90 Prozent der rund 2000 Befragten gegen Gebietsabtretungen. Knapp 74 Prozent schlossen den Verzicht auf einen Nato-Beitritt aus.“

    https://www.deutschlandfunk.de/newsblog-zum-krieg-in-der-ukraine-100.html

    Ein Donbass innerhalb der Ukraine mit mehr Autonomie (Minsk 2) war inakzeptabel, und nun soll Hunderttausende Tote/Invalide später ein massiver Territorialverzicht akzeptabel sein? In der Ukraine lebt man offenbar in einer anderen Realität, die da heißt: bis zum letzten Bewohner………Propaganda wirkt eben.

  5. Lustig zu sehen, wie überall mögliche Friedens/Waffenstillstands-Abkommen (Rand etc.) diskutiert werden, ja ganze internationale Konferenzen gehalten werden, wobei immer irgend etwas gravierendes fehlt, mmhhh?
    Ha, die 2. Konflikt-Partei ist’s, die fehlt. Sollen sich die Russen mal gemütlich zurück lehnen, der Westen handelt auch in Russlands Namen einen „gerechten“ Frieden aus – mit sich selbst.
    Es spricht von massiver Überheblichkeit, dass die USA/NATO meint, sie könnten die Bedingungen festlegen, wie die Dinge weiter laufen – ignorierend, wer die Eskalations-Dominanz hat und den Endstatus der Ukraine festlegen wird.

  6. Am Endergebnis wird das nichts ändern , selbst der US-Geheimdienst hat schon zugegeben das die Gegenoffensive der Ukraine gescheitert ist .
    Man versucht zwar noch Melitopol einzunehmen , weil dort ein wichtiger Zugang zur Krim ist und der Standort an einem Autobahnkreuz liegt , aber auch dieser Versuch wird scheitern .
    Was für territoriale Zugeständnisse sollen das noch mal sein ? 😀

Schreibe einen Kommentar