Die Spiegel-Lügen der letzten Woche, Teil 2: „Putin nutzt Gazprom als Waffe“
Da ich derzeit mit der Arbeit an meinem Buch über die Netzwerke hinter der Pandemie sehr ausgelastet bin, komme ich kaum dazu, auch noch Artikel zu schreiben. Sollten Sie noch nicht mitbekommen haben, worum es bei dem Buch geht, lesen Sie zunächst diesen Artikel und dann diesen Artikel, die Reihenfolge ist wichtig, weil sie aufeinander aufbauen.
Normalerweise hätte ich auf die dreisten Lügen, die sich der Spiegel letzte Woche geleistet hat, sofort reagiert. Nun tue ich es eben mit ein wenig Verspätung und mache daraus eine kleine Sonderreihe für diese Woche.
Genießen Sie also zusammen mit mir Teil 2 der „Spiegel-Propagandashow“
Christian Esch
Christian Esch, der Chef des Moskauer Spiegel-Büros, muss in einer ziemlich eigenen Welt leben. Zumindest drängt sich dieser Eindruck auf, wenn man seine Artikel liest. Mal verharmlost er radikale Rassisten, die moslemische Einwanderer als „Kakerlaken“ bezeichnen und als Mittel der Wahl gegen sie Pistolen empfehlen, oder der EU bei der Flüchtlingskrise 2015 empfohlen haben, die Flüchtlinge an den EU-Grenzen einfach zu erschießen. Das ist kein Scherz, die Details finden Sie hier.
Ein anderes Mal bezeichnet er ein Rassengesetz, dass die Ethnien eines Landes in drei Kategorien mit unterschiedlichen Rechten einteilt, allen Ernstes als „Gesetz, das drei Minderheiten unter besonderen Schutz stellt„, die Details finden Sie hier. Dass man den Entzug von Rechten für nationale Minderheiten als „unter besonderen Schutz stellen“ bezeichnen könnte, ist mir neu. Auf die Idee, ihr Rassengesetz als „Minderheitenschutz“ zu bezeichnen, sind nicht einmal die Kommentatoren der Nürnberger Rassengesetze von 1935 gekommen.
Christian Esch ist eben ein sehr kreativer Kopf. Und dieser kreative Kopf hat nun ein Interview mit einem anderen kreativen Kopf geführt, den wir uns auch kurz anschauen wollen.
Michail Krutichin
Michail Krutichin ist Partner der Energieagentur RusEnergy. RusEnergy bezeichnet sich auf seiner Internetseite als Beratungsfirma, die Öl-Und Gasunternehmen, Regierungen, Anwaltskanzleien, ausländische Regierungen und NGOs berät. Das klingt seriös und wichtig.
Wer allerdings über RusEnergy recherchiert, findet andere Informationen. Die Firma wurde 2002 als russische GmbH gegründet und dort arbeiten nur die beiden Gründer und Partner Michail Krutichin und Juri Kogtev, sie haben nicht einmal Sekretärinnen. Da drängt sich der Eindruck auf, dass die Firma nicht allzu viel Arbeit hat, was sich auch in deren Gewinnen widerspiegelt. Der höchste Jahresgewinn von RusEnergy betrug 2016 4,9 Millionen Rubel (etwa 55.000 Euro). 2020 lag der Jahresgewinn bei 9.000 Rubel also 110 Euro. Und auch das Stammkapital der GmbH in Höhe von 10.000 Rubel deutet darauf hin, dass die Firma nur zum Schein existiert.
Trotzdem wird Krutichin von westlichen Medien gerne als „unabhängiger Experte“ interviewt. Und dabei sagt er alles, was der Interviewer hören will. Ob Krutichin für die Interviews Geld bekommt, kann man nur raten, aber von irgendwas muss er ja leben und von den Gewinnen seiner GmbH kann er sicher nicht leben.
Als zum Beispiel Ungarn Ende September seinen neuen Liefervertrag mit Gazprom abgeschlossen hat, war das für die Ukraine ein schwerer Schlag, denn sie hat das von ihr benötigte Gas über virtuellen Revers aus den ungarischen Gasmengen entnommen. Nun fließt kein Gas für Ungarn mehr durch die Ukraine und die Ukraine hat Probleme mit ihrer eigenen Gasversorgung, die Details dazu finden Sie hier.
Ungarn hatte gute Gründe für den Schritt, denn abgesehen davon, dass die neue Pipeline moderner ist und Gas dadurch günstiger geliefert werden kann als über die inzwischen ziemlich marode ukrainische Pipeline, ist die Versorgung über die Türkei auch sicherer. Das hat sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, wenn Kiew bei Verhandlungen über den Gastransit kurzerhand den Transit unterbrochen hat, um Druck auszuüben. Darauf kommen wir nachher noch, aber die Details der Gaskonflikte der Vergangenheit können Sie hier nachlesen.
Krutichin hat darauf hin aber einem ukrainischen Journalisten ein TV-Interview gegeben, in dem er die Ukraine als sicheren Transitpartner und den ungarischen Gasvertrag mit Gazprom als Ergebnis politischer Erpressung Russlands dargestellt hat.
Krutichin ist generell eng mit der radikalen russischen Opposition und den transatlantischen Think Tanks verbunden. Er gibt dem staatlichen US-Sender Radio Liberty „Experteninterviews“, er schreibt reihenweise Kommentare für den transatlantischen Think Tank Carnegie Center und er nimmt an Konferenzen der radikalen und von westlichen Geheimdiensten geförderten russischen Opposition im Baltikum teil. Dort sitzt er zusammen mit Garry Kasparov, dem ehemaligen litauischen Präsidenten und bekennenden „Russenfresser“ Vytautas Landsbergis, oder mit Wladimir Aschkurow, der in London sitzt, mit dem MI6 verbunden ist und von sich behauptet, er habe Navalny „erschaffen“, die Details dazu finden Sie hier.
Es drängt sich also der Eindruck auf, dass RusEnergy nur einen Zweck hat: RusEnergy soll Krutichin den Anschein eines „unabhängigen Experten“ geben, der dann alles erzählt, was seine transatlantischen Gesprächspartner von ihm hören wollen.
Die Gründe für die Energiekrise
Über die Gründe für die Energiekrise in Europa habe ich oft berichtet, daher fasse ich sie hier nur kurz zusammen.
Erstens: Der letzte Winter war kalt, weshalb viel Gas verbraucht wurde. Pipelines und Tanker reichen nicht aus, um im Winter genug Gas nach Europa zu bringen, weshalb die Gasspeicher normalerweise im Sommer aufgefüllt werden. Das ist in diesem Jahr ausgeblieben und während die Gasspeicher normalerweise zu Beginn der Heizsaison zu fast 100 Prozent gefüllt sind, sind es in diesem Jahr nur 75 Prozent.
Zweitens: Die Energiewende hat zu einem zu großen Anteil von Windenergie am Strommix geführt. Da der letzte Sommer aber außergewöhnlich windstill war, fehlte die Windkraft und es wurde unter anderem Gas zur Stromerzeugung genutzt, das eigentlich in die Speicher hätte geleitet werden müssen.
Drittens: Der Wunsch vieler europäischer Politiker, russisches Gas durch vor allem amerikanisches Flüssiggas zu ersetzen, hat dazu geführt, dass in Europa nun Gas fehlt. Der Grund: In Asien sind die Gaspreise noch höher als in Europa und die fest eingeplanten amerikanischen Tanker fahren nach Asien, anstatt nach Europa.
Viertens: Die Reform des Gasmarktes der letzten EU-Kommission hat den Handel mit Gas an den Börsen freigegeben. Dadurch wurde Gas zu einem Spekulationsobjekt. Während Gazprom sein Gas gemäß langfristigen Verträgen für 230 bis 300 Dollar nach Europa liefert, ist es für die Importeure ein gutes Geschäft, das Gas an der Börse für 1.000 Euro weiterzuverkaufen und diese Spekulationsgewinne in Höhe von mehreren hundert Prozent in die eigene Tasche zu stecken.
Warum Gazprom trotzdem langfristige Verträge möchte? Die Antwort ist einfach, denn das war auch in Europa so, als in Europa noch Gasfelder erschlossen wurden. Der Produzent von Gas muss Milliardeninvestitionen planen und das geht nur, wenn er weiß, wie viel Gas er langfristig zu welchem Preis verkaufen kann. Daher möchte ein Gasproduzent langfristige Verträge, auch wenn der Preis zeitweise möglicherweise viel niedriger ist als der, den er an der Börse erzielen könnte.
Auch für den Kunden ist es von Vorteil, wenn er die Gaspreise und die Gasmengen im Voraus planen kann, denn was passiert, wenn man sich auf kurzfristige Verträge einlässt, erleben wir gerade in Europa. Dass die EU-Kommission sich trotzdem für kurzfristige Verträge und Börsenhandel von Gas einsetzt, ist entweder Inkompetenz, oder der Wunsch europäischen Konzernen die lukrative Börsenspekulation mit Gas auf Kosten der Verbraucher zu ermöglichen, oder die politische Abhängigkeit von den USA, die auf kurzfristige Verträge setzen, weil ihrer schnelllebigen Frackingindustrie schnelle Gewinne wichtiger sind als langfristige Planungssicherheit.
Das Spiegel-Interview
Nun war der Spiegel dran, Krutichin zu interviewen und ich wüsste liebend gern, ob und wer Krutichin für das Interview bezahlt hat, denn er hat darin so frei von der Leber weg gelogen, dass es schon bemerkenswert ist. Aber der Spiegel-Leser hält Krutichin für einen Experten und glaubt das, was dieser „Experte“ mit wichtigem Gesichtsausdruck erzählt.
Dem Spiegel konnte die Überschrift des Artikels gar nicht martialisch genug sein und er hat sie mehrmals geändert. Zunächst lautete sie „Experte Krutichin – Putin nutzt Gazprom als Waffe in der Energiekrise„, dann wurde daraus „Energieexperte über Russland und die Gaspreise – »Hier wird faktisch ein Krieg erklärt«“ und aktuell lautet die Überschrift „Russischer Energieexperte – »Gazprom sagt, im Winter werdet ihr frieren«“
Das Interview beginnt gleich mit mehreren Lügen:
„SPIEGEL: Herr Krutichin, Wladimir Putin wurde diese Woche gefragt, ob er Gas als Waffe einsetze. Er nannte den Vorwurf »völligen Unsinn«. Russland handle nach geschäftlichen Kriterien. Überzeugt Sie das?
Michail Krutichin: Schauen Sie sich die Vergangenheit an – 2006, 2009, 2012, den Winter 2014/2015. Jedes Mal hat Gazprom mitten im Winter Gaslieferungen nach Europa eingestellt oder auf die Hälfte reduziert. Gazprom hat sich dadurch Gewinne entgehen lassen, 2014/2015 allein viereinhalb Milliarden Euro. Natürlich hatte das politische Gründe. Heute sehen wir hohe Gaspreise in Europa. Wеnn Gazprom ein Wirtschaftsunternehmen wäre und kein politisches Instrument, dann würde es die Lage nutzen und mehr Gas liefern.“
Gazprom hat noch nie die Gaslieferungen nach Europa eingestellt, das ist eine glatte Lüge, wie Sie in meinem Artikel über die Chronologie der Gaskonflikte nachlesen und nachprüfen können. Da die Transitverträge immer zum 1. Januar beginnen, die Ukraine aber mit Russland und der EU oft nicht rechtzeitig handelseinig geworden ist, hat Kiew mehrmals kurzerhand den Transit gestoppt, um Druck auszuüben. Das war daher immer im Winter, wenn es den Abnehmern des Gases besonders weh tut.
Auch dass Gazprom mehr Gas liefern könnte, ist es aber nicht tun will, ist eine Lüge. Sowohl die EU-Kommission als auch Bundeskanzlerin Merkel haben immer wieder bestätigt, dass Gazprom nicht nur seine Verträge erfüllt, sondern auch noch keine einzige zusätzliche Bestellung von Gas abgelehnt hat.
Die Frage ist also, warum bestellt Europa nicht mehr Gas bei Gazprom, wenn Gazprom sogar selbst sagt, dass es bereit ist, jetzt sofort mehr zu liefern? Zumal ja durch den neuen ungarischen Gasvertrag Kapazitäten in der ukrainischen Pipeline frei geworden sind. Diese Frage ist wirklich interessant, aber die „Qualitätsmedien“ stellen sie nicht und zeigen stattdessen mit dem Finger auf Gazprom.
Mal wieder ungenannte Quellen
Weiter kann man in dem Interview erfahren:
„SPIEGEL: Putin hat allerdings am Mittwoch behauptet, es habe in Europa niemand mehr Gas angefordert. Russland liefere so viel, wie gewünscht werde, sagte er.
Krutichin: Natürlich gibt es Kunden in Europa, die Gas von Gazprom wollen. Vor zwei Wochen war ich bei einer Expertenrunde, und ein Kollege von Gazprom Export – ich kann seinen Namen nicht nennen, es war ein Hintergrundgespräch – sagte: »Wir bei Gazprom machen Dienst nach Vorschrift. Wir erfüllen alle Verträge, die geschlossen wurden, aber wir schließen keinen einzigen neuen ab. Wenn Europa will, dass wir guten Willen zeigen und vor dem Winter zusätzliches Gas liefern, dann sollte es selbst guten Willen zeigen, was Nord Stream 2 angeht«…
SPIEGEL: … die umstrittene Nordsee-Pipeline, mit der russisches Gas nach Deutschland kommen soll.
Krutichin: Genau. Ich habe ihm gesagt, das sei Erpressung. Gazprom und Russland wollen, dass Europa seine Energiemarkt- und Kartellregeln aufgibt – obwohl diese Gesetzeskraft haben – und Gazprom einen Monopolisten sein lässt. Und zweitens wollen sie, dass Europa die Ukraine bestraft, indem es ihr den Transit wegnimmt. Sie sprechen es – wenn auch hinter vorgehaltener Hand – genau so aus: Ja, wir liefen bewusst kein weiteres Gas, bis ihr eure eigenen Gesetze brecht.“
Krutichin beruft sich auf eine Quelle, die er nicht nennen möchte. Das klingt für den Spiegel-Leser überzeugend, auch wenn er die Aussage nicht überprüfen kann. Dass Krutichin das frei erfunden hat, lässt sich leicht überprüfen, indem man die Aussagen der EU-Kommission anschaut, die das Gegenteil sagt. Und die EU-Kommission ist nun wirklich nicht als pro-russische Propaganda-Organisation bekannt.
Hinzu kommt, dass es auch Meldungen der Gasimporteure gäbe, wenn Gazprom ihre Bestellungen ablehnen würde. Und die westliche Presse würde sich mit Wonne auf eine solche Aussage stürzen. Daher wäre es für den „unabhängigen Experten“ Krutichin ganz einfach, seine Aussage zu belegen, wenn er denn die Wahrheit sagen würde: Er müsste nur sagen, wessen Bestellung Gazprom abgelehnt hat. Das tut er aber nicht, sondern beruft sich auf ein angebliches Gespräch mit einem Gazprom-Mitarbeiter.
Die Liberalisierung des Gasmarktes
Die aktuelle Situation auf dem europäischen Gasmarkt hat zwei Faktoren: Erstens den Mangel an Gas, der durch den fehlenden Wind im Sommer und zu geringe Bestellungen bei Gazprom verursacht wurde. Zweitens die Liberalisierung des Gasmarktes, denn wenn Gas noch über langfristige Verträge geliefert würde, anstatt an der Börse gehandelt zu werden, wäre sein Preis trotz einer Gasknappheit (die es in der Vergangenheit übrigens nie gegeben hat) bei maximal 300 Dollar.
Vor allem von dem zweiten – hausgemachten – Problem lenkt die EU-Kommission vehement ab und man tut für die dumme Öffentlichkeit so, als sei das „Spiel von Angebot und Nachfrage“ ganz normal und immer so gewesen. Dass das nicht so ist, sieht man schon daran, dass es in der EU so hohe Preise nie gegeben hat und dass es die hohen Preise und Preisschwankungen in Europa erst gibt, seit die EU-Kommission den Gasmarkt „liberalisiert“ hat.
Davon lenken auch die Medien und natürlich der hochkompetente „unabhängige Experte“ Krutichin ab:
„SPIEGEL: Der Anstieg der Gaspreise hatte zunächst wirklich nichts mit Russland zu tun – sondern mit dem Wetter und anderen Faktoren.
Krutichin: Ja, das war das Spiel von Angebot und Nachfrage. Aber dann hat sich Gazprom sofort eingeschaltet. Und jetzt wirken zwei Faktoren auf die hohen Preise ein: Zum einen die Worte und Taten von Gazprom, auf die die Futures-Preise sensibel reagieren. Und zum anderen die Spekulation auf den Finanzmärkten, wo diese Futures gehandelt werden. Als Gazprom verkündete, es entnehme aus seinen unterirdischen Speichern Gas und verkaufe es nach Europa, sprangen die Preise der November-Futures sofort um 6,5 Prozent in die Höhe. Mit Panikmache kann man gutes Geld machen. Da ist eine Blase entstanden.
Ohne die Liberalisierung des Gasmarktes gäbe es gar keine Futures, die irgendwer mit seinen Aussagen beeinflussen könnte. Das erfährt der Spiegel-Leser aber nicht.
Nur leere Behauptungen
Gazprom liefert 2021 so viel Gas, wie im bisherigen Rekordjahr 2018. Das passt aber nicht in das von westlicher Politik und Medien gewollte Narrativ, Russland sei an allem Schuld und drehe den Gashahn zu, um Druck auszuüben. In dem Interview erfahren wir:
„SPIEGEL: Gazprom selbst hat laut Putin in den ersten neun Monaten zehn Prozent mehr nach Europa geliefert.
Krutichin: Das ist eine trügerische Statistik, der man nicht glauben kann. Die Lieferungen über Nord Stream 1 wurden Anfang des Jahres gesenkt, wegen Wartungsarbeiten, dann gab es noch zweimal Wartungsarbeiten an der Strecke über Belarus und Polen, und der Transit über die Ukraine wurde weiter gekürzt. Im Vergleich zum Vorjahr wurde weniger geliefert, nicht mehr.“
Auch hier gilt: Wenn Gazprom lügt, wie Krutichin behauptet, dann könnte man das leicht nachweisen. Die Informationen darüber, wie viel Gas durch die Pipelines nach Europa fließt, sind keine Geheimsache und es gibt die Daten der Importeure und der spezialisierten Energieagenturen. Also echter Energieagenturen, nicht solcher Scheinfirmen wie RusEnergy.
Man könnte also problemlos auf eine renommierte Agentur verweisen und Gazproms angebliche Lügen widerlegen. Das Problem ist, dass die Energieagenturen und Importeure Gazproms Angaben bestätigen. Mit anderen Worten: Krutichin lügt wie gedruckt und der Spiegel freut sich, weil es ins gewollte Bild passt.
„Das ist der große Krieg“
Dann kommt das Gespräch auf die Energiewende und Krutichin sagt dabei unter anderem:
„Und wenn ihr den Übergang trotzdem so schnell machen wollt, dann – das ist faktisch ein Ultimatum – werden wir euch diesen Winter frieren lassen, und ihr müsst eure Strategie zum Green Deal überdenken. Das ist sozusagen der große Krieg, und alles andere – der Streit um Verträge, Lieferrouten – sind nur Episoden, Scharmützel in diesem Krieg.“
Das ist nun wirklich Blödsinn, wie wir schon gesehen haben. Aber hat Russland etwas gegen die Energiewende?
Natürlich würde ein Umstieg auf andere Energieträger dafür sorgen, dass Russland weniger am Gas verdient. Aber wie die Realität zeigt, ist ein wirklicher Umstieg auf Wind und Sonne reine Fantasie und trotz aller Windkraftanlagen benötigt Europa heute so viel Gas, wie nie zuvor. Man kann seine Stromversorgung nicht mit Energiequellen planen, die nicht konstant Strom liefern, wie der Sommer 2021 gezeigt hat. Wo soll der Strom denn herkommen, wenn Flaute herrscht, Regen und Schnee die Solarpanele „ausschalten“ oder gar in einer windstillen Nacht?
Daher hat Russland vor der von der europäischen Politik propagierten Energiewende keine Angst, denn jeder Experte weiß, dass das Traumtänzereien sind.
Wer die aktuellen Expertendiskussionen verfolgt, der sieht, dass inzwischen ganz offen von einem Ausbau der Atomkraft als Mittel der Abkehr von Kohle und Gas gesprochen wird. Das kann man inzwischen sogar im deutschen Mainstream lesen und ich warte jetzt schon neugierig darauf, wie die deutschen Medien – und vor allem die Grünen – den Menschen in Deutschland demnächst eine Rückkehr zur Atomkraft schmackhaft zu machen versuchen.
Atomkraft ist für Russland aber kein Problem, denn Russland ist in Sachen Atomkraft mittlerweile weltweit führend und baut mehr moderne Atomkraftwerke im Ausland als jedes andere Land. Natürlich dürfte Russland aus Europa nicht viele Aufträge bekommen, aber spätestens wenn es an die Befüllung der Reaktoren geht, wird man in Europa nicht ohne Uran aus Russland auskommen. Russland kann sich also – ganz im Gegensatz zu dem Unsinn, den Krutichin erzählt – entspannt zurücklehnen.
Interviews mit Krutichin hätten einen großen Unterhaltungswert, wenn die Menschen den Unsinn nicht glauben würden. Hinzu kommt, dass viele deutsche „Qualitätsmedien“ das Spiegel-Interview aufgenommen haben. Und anstatt ihren Lesern die Wahrheit zu erzählen, haben sie den Unsinn als „Expertenmeinung“ verkauft.
Krutichin hat wirklich ein gutes Geschäftsmodell entdeckt: Man gründe mit 120 Euro Stammkapital eine „Energieagentur“, die praktisch keinen Umsatz macht, und lässt sich dann von westlichen Medien als „Experte“ interviewen.
Genial!
18 Antworten
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Vielleicht hilft ja der Denkanstoß über diesen (u.w.) §§ des StGB eine gewisse Widerstandskraft zu entwickeln, unabhängig davon dass „natürlich“ keine Ermittlungen erfolgen werden. Jedoch wäre es möglich, dass man mit einem solchen Schritt, wenn ordentlich durch eine Kanzlei argumentiert wird, enormes mediale Interesse ausserhalb dem Geltungsbereich des StGB geschaffen werden kann und man zumindest die Tätigkeit von solchen Scheißblätter…..
https://dejure.org/gesetze/StGB/80a.html
Und schon – beinahe, drängt man in seiner Wut über dieses Pack die eigenen Gedanken auf Wege, die bringen absolut nichts, weil man sich permanent mit dem Problem selbst befasst und keinen Millimeter mehr an Platz im eigenen Gehirnkasten hat, sich allen Lösungsmöglichkeiten gedanklich zuwenden zu können, bis man eben eine Lösung hat….
Hab den Text zwar gestern schon gepostet aber hier paßt er jetzt besser:
Die Nachdenkseiten haben sich mit dem „Interview“ befaßt, und wissen Interessantes zu Michail Krutichin zu berichten:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=77094
„Ein Blick in seine professionellen Tätigkeiten könnte die Einschätzungen Krutichins verständlicher machen. Aktuell arbeiten Krutichin und sein jetziger Chef Yuri Kogtev, wie aus der Selbstbeschreibung der Agentur „Rusenergy“ hervorgeht, für US-amerikanische Auftraggeber und sollen etwa aufklären, wo die „weakness“ (Schwäche) des russischen Gegners liegt – eine Art wirtschaftliche Aufklärung. Gleichzeitig geben die beiden Herren gegenüber „bürgerlichen“ Medien die „unabhängigen“ und „kremlkritischen“ Wissenschaftler.“
Warum bin ich nicht überrascht?
Bei solchen Beiträgen wünscht man sich einen Knopf, mit dem den Kommentar positiv bewerten kann. Danke für den Link!
Der Link ist auch nicht schlecht
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8729/
Gern!
Der im Artikel ebenfalls erwähnte Stefan Meister von der DGAP, der dieselben Lügen vom „zurückgehaltenen Gas“ in der FAZ verbreitete, ist ja auch so`n drollig Kerlchen! Schon vor Jahren, als die Konfrontation mit Russland gerade so richtig begann, schwärmte er in den Tagesthemen als „Russlandexperte“ schon von einem „neuen Kalten Krieg“, den selbstverständlich Russland zu verantworten habe. Und daß sich der gelernte Politologe neuerdings so „gut“ mit Gas und Energie „auskennt“, hat wohl sicher nur am Rande mit seinem neuen Job zu tun. Jedenfalls ist auf Wiki zu erfahren, daß er sei 2019 Büroleiter für die Südkaukasus-Region bei der Heinrich-Böll-Stiftung ist. Wes` Brot ich ess….
😉
Ergänzend zum Thema „Kernenergie“:
_____://www.fondsk.ru/news/2021/09/07/westinghouse-i-ukraina-54407.html
Westinghouse и Украина
07.09.2021
geDeepLt:
„Westinghouse und die Ukraine
…
Eines der wenigen sichtbaren Ergebnisse der Reise von Volodymyr Zelensky in die USA war die Unterzeichnung eines Memorandums zwischen der ukrainischen NAEK Energoatom und Westinghouse Electric über den gemeinsamen Bau von Blöcken für Kernkraftwerke.
„Ich begrüße die Unterzeichnung des Memorandums zwischen NAEK Energoatom und Westinghouse Electric über den gemeinsamen Bau des KKW-Blocks Chmelnizkij als Pilotprojekt und – in Zukunft – von vier weiteren Blöcken mit deren Technologie. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf bis zu 30 Mrd. Dollar“, kommentierte Volodymyr Zelenskyy das Memorandum.
Hinter diesen Worten des ukrainischen Präsidenten verbirgt sich das desaströseste Geschäft in der modernen Geschichte der Ukraine.
„In menschlichen Begriffen ausgedrückt bedeutet dies meines Erachtens eine beschleunigte Überführung unserer Kernkraftwerke in den Besitz oder die Verwaltung unserer ausländischen ‚Freunde'“, so der Wirtschaftsexperte Sergej Saliwon.
Die Ukraine verfügt derzeit über vier Kernkraftwerke und 15 Reaktoren. Dieses sowjetische Erbe macht die Ukraine zum Staat mit dem zehntgrößten Energiepotenzial der Welt. Doch die Zeit arbeitet nicht für die Ukraine. Einige der Reaktoren, die bereits ausgelastet sind, müssen bald abgeschaltet werden.
Kiew arbeitete seit Jahren mit Rosatom zusammen, um seinen Energie-komplex in Betrieb zu halten (insbesondere beim Kauf von Kernbrennstoff). Nach dem Staatsstreich von 2014 wandten sich die ukrainischen Behörden jedoch von Russland ab und begannen, sich mit dem US-Unternehmen Westinghouse zu verbünden, das in letzter Zeit von einer Reihe von Misserfolgen sowohl in Drittländern als auch in den USA heimgesucht wurde.
Im Jahr 2006 weigerte sich die Tschechische Republik, von Westinghouse Brennstoff für ihr Kernkraftwerk Temelin zu kaufen. Nach Ansicht von Experten war dies auf Fehlfunktionen zurückzuführen, die durch die Verwendung von US-Brennstoff verursacht wurden.
Im Jahr 2017 erklärte das japanische Unternehmen Tosiba, das Eigentümer der Westinghouse Electric Company (WEC) ist, dass es den Konkurs von WEC aufgrund von Milliardenverlusten beim Bau von vier AP1000-Reaktoren für das Kernkraftwerk Plant Vogtle in Georgia und das Virgil C. Sommer-Kernkraftwerk in South Carolina vorbereite. Ein Jahr später wurden die Aktien der Westinghouse Electric Company von Brookfield Business Partners LP, einer Vermögensverwaltungsgesellschaft [!] , gekauft. Offensichtlich wurde der Deal inszeniert, um die US-Kernkraftindustrie nicht unter die Kontrolle von Ausländern zu stellen. Davor waren die US-Behörden sogar bereit, die WEC direkt zu unterstützen, nur um sie nicht an Russland oder China zu verlieren.
Das Problem von Westinghouse Electric besteht darin, dass die Fachleute des Unternehmens seit etwa 30 Jahren keine Kernkraftwerke mehr gebaut und ihre Kenntnisse auf diesem Gebiet verloren haben. Bei der Übernahme von Nuklearprojekten hat das Unternehmen Fristen nicht eingehalten und regelmäßig die ursprünglichen Schätzungen überschritten. So wurden beispielsweise der Termin für das Kraftwerk Vogtle um fünf Jahre nach hinten verschoben, und die Kosten haben sich verdoppelt.
Es stellt sich heraus, dass Zelensky den Bau von Kraftwerksblöcken für die Ukraine bei einem Unternehmen in Auftrag geben will, das ein Versager ist. Das russische Brennstoffunternehmen TVEL, das mit der Ukraine zusammenarbeitet, verpflichtet sich, die abgebrannten Brennelemente in ein spezielles Lager in Russland zu bringen, während Westinghouse sich weigert, über solche Maßnahmen auch nur zu sprechen.
Darüber hinaus kaufte Russland früher in der Ukraine abgebautes Uran, aus dem 40 % des Kernbrennstoffs für die dortigen Anlagen hergestellt werden. Westinghouse, das bereits mit der Lieferung von Brennstoff für ukrainische Anlagen begonnen hat, hat jedoch seine eigenen Lieferanten. Aus diesem Grund wurde 2020 die einzige Uranerzabbau- und -verarbeitungs-anlage der Ukraine und die größte Europas, das „Östliches Bergbau- und Verarbeitungskombinat“, geschlossen. Der amtierende ukrainische Energieminister Jurij Witrenko kündigte seine Absicht an, VGOK zu liquidieren, und schlug vor, dass die Mitarbeiter nach Polen gehen sollten, um dort zu arbeiten.
„Sie werden dort bessere Arbeitsbedingungen vorfinden und mehr Geld verdienen. Die Überweisungen von Gastarbeitern sind eine der wichtigsten Quellen für die Wirtschaft“, erinnerte der Beamte.
[Anm.: Man will so etwas nicht glauben – Das ist schon offizielle Wirtschaftspolitik!!]
Experten zufolge wurden die ukrainischen Bergbau- und Verarbeitungsbetriebe absichtlich stillgelegt, um amerikanischen Anbietern den Eintritt in den ukrainischen Markt zu erleichtern.
Und dann das ewige Problem. Die Ukraine kann nirgendwo 30 Milliarden Dollar leihen, ein Betrag, der dem Jahreshaushalt des Staates entspricht. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sich die Kostenschätzungen von Westinghouse in der Praxis mit fortschreitendem Bau verdoppeln. Selbst wenn sich die Ukraine am Bau eines einzigen Kraftwerksblocks durch die Amerikaner beteiligen würde, könnte dies in einer Katastrophe enden.
…
Noch vor der Unterzeichnung des Memorandums mit den Amerikanern hat das ukrainische Ministerkabinett im August 2021 ein Gesetz über die Umstrukturierung (Vergesellschaftung) des Staatsunternehmens Energoatom ausgearbeitet, obwohl es in der Ukraine keine gesetzliche Definition der Vergesellschaftung gibt. Die Einwohner des Landes sollen im Hinblick auf ihre Energieversorgung zu Sklaven eines bankrotten US-Konzerns gemacht werden.
…“
Die neusten entwickelten Atomkraftwerke können die Brennstäbe viel effektiver ausnutzen als die, die bislang am Netz sind. Diese Reaktoren können sogar die abgebrannten Stäbe der Altreaktoren zur Stromproduktion verwenden. Wenn diese Reaktoren gebaut werden, können wir die abgebrannten Brennstäbe sozusagen recyceln. In unseren Zwischenlagern liegen genügend um Deutschland über Jahrzehnte zu versorgen.
Und genau dieser Recycling Gedanke ist es wie die Grünen dies ihren Wählern verkaufen können. Das Kind kann auch einen neuen Namen bekommen. Dann sind es keine Atomreaktoren sondern Atommüllbeseitigungsanlagen oder irgend ein anderer schön klingender Name.
Sollte das nicht geschehen, dann werden wir wirkliche Probleme bekommen. Den eine Stromproduktion, die so vom Gas abhängig ist bedeutet, dass wir weiterhin CO2 in die Luft blasen.
So oder so blasen wir CO2 in die Luft. Auch bei Kernkraft wird CO2 für Abbau, Transport, etc. verbraucht. Deutschland kann den CO2-Wert nicht wirklich beeinflussen. Wenn nicht weltweit Maßnahmen ergriffen werden, dann wäre es sinnvoller sich wieder auf den Umweltschutz zu fokussieren. Betonwüsten rückzubauen, Wälder wieder natürlicher zu gestalten, etc. Vermutlich hätte das sogar mehr Einfluss auf unser Klima, als den CO2-Wert in den nächsten 30 Jahren um 1% zu senken (Während weltweit der Ausstoß zunimmt).
Zu der letzten Bemerkung zu diesem Krutichin moechte ich als jemanden, der die russischen Verhaeltnisse tagtaeglich erlebt: Nun ja, das Leben hier ist nicht einfach, man muss schauen, dass man ueber die Runden kommt, da kennt man nicht viele Skrupel, und da haben eben viele erkannt: Hallo, im Westen gibt es viele Kassen, wo ich mich bedienen kann, ich muss nur sagen oder schreiben, was Sie wollen, und der Rubel, Nein, eben nicht der Rubel, sondern der Dollar rollt. Und so laeuft dieses Geschaeftsmodell, angefangen bei diesem Rassisten, der zurzeit im Knast hockt, ueber diese Krutichins bis hinunter zu all diesen NGOs. In einem wachen Moment wissen sie genau, dass sie Unsinn erzaehlen. Aber meistens luegen sie sich staendig in die Taschen, denn das Sein beeinflusst bekanntlich das Bewusstsein.
Geil hier!!
Es gibt sie noch! Die linken Faschisten die so tun als wäre Russland immer noch eine Kommunistische Diktatur.
Hauptsache Russland ist der gute. Syrien/Giftgas/Ukraine/Nawalny. alles für euch okay?
Ich hätte nie gedacht das es noch so viele alte weiße Männer gibt die 68 überlebt haben.
Das gute ist, ihr werdet aussterben!
Goodbye und thanks for all the fish.
„Syrien/Giftgas/Ukraine/Nawalny. alles für euch okay?“
Nein, ist es nicht. Was daran alles nicht „okay“ ist, wird hier in den entsprechenden Artikeln behandelt. Suchfunktion benutzen, mit Fakten dagegen sprechen.
„Das gute ist, ihr werdet aussterben!“
Das Los teilen wir mit allen Menschen, auch du wirst aussterben. Der Typ Mensch, dem du angehörst, wird aber noch zu Lebzeiten den sozialen Tod sterben. 😛
Tolles Statement! Und so faktenreich und geschliffen formuliert! Ich bin platt!
…und so völlig unrassistisch obendrein….
Na, na, na.
Das R… Wort ist ja beinahe so verpöhnt wie das N… Wort.
Bei “ thanks …. and … fish“ war sogar deepl.com überfordert.
Es tauchen hier mehr und mehr Leute auf, die T. Röper versuchen zu „überführen“.
Das mit Vytautas, von khsiber, weiter unten ist wirklich billig.
Die „ehemalige litauische Präsidentin“ Vytautas Landsbergis ist übrigens ein Mann.
Stimmt, ist mir durchgerutscht, habe ich korrigiert, danke für den Hinweis.
Gern geschehen! Vielen Dank zurück an Sie für Ihre tolle Arbeit.
Gaskrise ist jetzt hier angekommen. Mein Gasanbieter kündigt den monatlich kündbaren Vertrag und bietet ausschließlich 2-Jahres-Verträge an. Reagiere ich nicht, bin ich raus.
Ach so, Arbeitspreis stieg von 5 auf 6 ct ab September. Das neue Angebot liegt bei über 9. Es geht jetzt konkret ans Portemonnaie.