Welche Maßnahmen die USA gegen Russland planen: Teil 6 – Zentralasien
In diesem sechsten Teil meiner Reihe über die von der RAND-Corporation empfohlenen Maßnahmen gegen Russland geht es um geopolitisch motivierte militärische Maßnahmen in Zentralasien.
Die RAND-Corporation ist ein enorm mächtiger Think Tank der USA, dessen Empfehlungen von den US-Regierungen sehr oft eins zu eins umgesetzt werden. 2019 hat die RAND-Corporation eine Studie mit dem Titel „Russland überdehnen – aus vorteilhafter Position konkurrieren“ (Extending Russia – competing from advantageous ground) veröffentlicht, die im Grunde eine Anleitung zu einem wirtschaftlichen, politischen und medialen Krieg gegen Russland ist. Es werden alle Maßnahmen gegen Russland erörtert und empfohlen, außer einem heißen Krieg. Man will Russland in die Knie zwingen.
Das ist insofern bemerkenswert, weil die RAND-Corporation 2019 in einer anderen Studie auch festgestellt hat, dass Russland keinerlei aggressive Absichten hat. Anstatt sich aber darüber zu freuen und nun für eine Entspannung gegenüber Russland zu plädieren, hat RAND ein sehr umfangreiches Maßnahmenpaket vorgeschlagen, mit dem Russland endlich dazu gebracht werden soll, aggressiv auf die Provokationen aus den USA zu reagieren. Die Details finden Sie hier.
Die Studie unter dem Titel „Russland überdehnen“, um die es in dieser Reihe geht, ist quasi die Fortsetzung der anderen Studie, denn sie führt im Detail auf, wie man Russland in existenzielle Not bringen und damit zu aggressiven Reaktionen provozieren kann. In dieser Reihe werde ich darauf im Detail eingehen.
Das Kapitel der Studie, das wir heute behandeln, trägt die Überschrift „Geopolitische Maßnahmen“ und hat sechs Unterkapitel. Jedes der Unterkapitel werde ich in einem eigenen Artikel behandeln. In den Unterkapiteln geht es um die Ukraine, Syrien, Weißrussland, den Kaukasus, Zentralasien und Moldawien. Heute beschäftigen wir uns mit dem Kapitel über Zentralasien.
Zentralasien zwischen allen Blöcken
Diesen Teil meiner Reihe kann ich recht kurz halten, denn er ist auch in der Studie nicht lang. Es geht um verschiedene internationale Organisationen und Wirtschaftsinitiativen, die die Region betreffen. Einerseits ist da die neu geschaffene Eurasische Wirtschaftsunion, die Russland und einige andere Staaten der ehemaligen Sowjetunion umfasst und die in etwa vergleichbar ist mit der Europäischen Gemeinschaft der 1980er Jahr. Zum anderen ist da das chinesische Projekt der neuen Seidenstraße.
In beiden Projekten spielt die Region eine wichtige Rolle und die RAND-Corporation stellt fest, dass die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Russland und den zentralasiatischen Staaten eng sind und selbst durch Maßnahmen des Westens kaum geschädigt werden können. Würde der Westen beispielsweise den Ländern Wirtschaftshilfen geben, so RAND, dann würde als Folge dieser Hilfen der Handel Russlands mit diesen Staaten sogar wachsen.
Hinzu kommt, dass es kaum Infrastruktur gibt, um Handel im großen Stil zwischen diesen Staaten und dem Westen abzuwickeln und von allen Infrastrukturprojekten, die das ermöglichen würden, würde dann wohl China profitieren. Für die RAND-Corporation ist das keine erstrebenswerte Entwicklung.
Daher kommt die RAND-Corporation zu dem Schluss, dass die USA in der Region wenig zu gewinnen haben und alle Versuche, Russland in der Region wirtschaftlich herauszufordern, für die USA teuer, aber wenig erfolgversprechend sein dürften. Und da China der lachende Dritte wäre, empfiehlt die RAND-Corporation mehr oder weniger deutlich, einfach gar nichts zu tun, zumal der russische Einfluss in der Region laut RAND langfristig ohnehin rückläufig sein dürfte.
4 Antworten
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Das Bild ist nicht gut gewählt, es ist ja NUR die Faust der USA die ausholt und zuschlägt, Russland ist ja nachweislich NICHT aggressiv und greift niemanden an.
Mich würde da mal interessieren, was die USA gegen die neue Seidenstraße geplant hat. Wenn die neue Seidenstraße umgesetzt wird entstehet der größte Wirtschaftsraum der Erde und die USA haben da dann das Nachsehen. Die EU hat sich auch nicht eindeutig hinter dieses Projekt gestellt. Die warten sicherlich noch ab. Ich denke, dass wir jetzt ein paar Krige erleben werden, die das Projekt Seidenstraße torpedieren sollen. Wichtige Schlüsselländer werden dann destabilisiert. Uns wird das dann wieder als friedenstiftende Maßnahme verkauft. Irgend ein Pöser Pöser Diktator muss dann halt wieder weg.
Unter Trump gab es 4 Jahre lang keinen neuen Krieg. Unter Biden wird das nachgeholt.
Was soll sie groß planen? Sie steckt da in der Klemme, deshalb haben die Chinesen sie geplant bzw. genauer, die fehlenden Teile gebaut. Die Wasserwege sind aus der geostrategischen Sicht der Seemächte USA bzw. (einst) UK weiterhin angreifbar, aber das Entscheidende für mich ist der reine Landweg über die Schiene nach EU, weil er weniger angreifbar ist. Zumal die Route über Iran/Türkei erst im Entstehen ist. Und in Afrika macht China deutlich, wie sehr die Kolonialmächte die Infrastruktur vernachlässigt haben.
Das erklärt den Widerstand gegen die Seidenstraße, auch die damit verbundene wirtschaftliche Dominaz ist sehr kritisch zu sehen. Die Amis haben das wohl verstanden – Trump-Anhänger sicher, Biden-Anhänger auch, aber der ist zu sehr von China erpreßbar, wie nicht nur Thomas festgestellt hat. Merkel hingegen kann sich zwischen den Geldern, die noch!!! durch das Außenhandelsgefälle in ihre Kasse gespült werden, und der Gefahr nicht entscheiden.
Insbesondere die Totalüberwachung der Gesellschaft durch die KpCH (mittels Punkten: zuviel rote Fußgängerampeln überquert und der Urlaub im Ausland ist gestrichen – mangels Ausreisegenehmigung) soll uns als Modell verkauft werden. Und die Chinesen als nachgewiesene!!! Unterstützer von BLM etc. arbeiten fleißig daran, daß ihr Modell auch im Land der Grundrechte, den USA, Wirklichkeit wird.
Nun haben die Chinesen ja erstmal 1/3 der Weltbevölkerung und des Weltmarktes unter einen Hut gebracht und -oh Weh – sie wollen in der neuen Wirtschaftsvereinigung nicht in Dollar und Euro handeln. Uns im Westen stehen aufregende Zeiten bevor.