Das russische Fernsehen über Risse in der venzuelanischen Opposition
Das russische Fernsehen hat in der Sendung „Nachrichten der Woche“ ausführlich und auch verschiedenen Blickwinkeln über Venezuela berichtet. In diesem Beitrag ging es um die Proteste im Land und den Zustand der Opposition. Ich habe den Beitrag übersetzt.
Beginn der Übersetzung:
Venezuela ist in einer schweren Krise. Der rechtmäßige Präsident des Landes, Nikolas Maduro, kontrolliert die Armee, die Justiz und die Geheimdienste, doch die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten haben als Staatsoberhaupt einen anderen anerkannt, den Führer des oppositionellen Parlaments Juan Guaido, der den Putschversuch anführt.
Er ist Sprecher des Parlaments und hat sich selbst zum Präsidenten ernannt. Ohne Wahl. Wir haben hier vor kurzem von den zwei Regierungen im Land berichtet, aber diese Definition ist nicht ganz korrekt. Echte Hebel hat Guaido nicht. Er hat nur die Unterstützung des Westens und eines Teils der Länder der Region. Gleichzeitig haben die Anhänger des Putsches an Schwung verloren und treten auf der Stelle.
Guiados Versuch, die Armee zu spalten, scheiterte. Auch der Versuch, Millionen auf die Straße zu bringen, ist gescheitert. Natürlich steht ein Teil der Bevölkerung hinter den Rebellen. Doch die Position von Maduro sieht offener und deshalb attraktiver aus: er ist verhandlungsbereit und Guaido nicht. Daher entwickelt es sich nicht zu Gunsten von Guaido.
Ja, Venezuela hat jetzt enorme wirtschaftliche Schwierigkeiten und braucht ein Programm, um sie zu überwinden, aber das primäre Ziel für Maduro ist es nun, einen Bürgerkrieg zu verhindern, der das Land zu zerstören droht, denn dann helfen keine Programme mehr.
Venezuela, daran sei erinnert, ist der Staat mit den größten Ölreserven der Welt. Mehr als bei den Saudis und mehr als bei uns in Russland. Das gleiche scheint für Gold zu gelten. Überrascht es da, dass die Vereinigten Staaten sich all das unter den Nagel reißen wollen?
Zu den Gründen dafür: „Der wichtigste Grund ist, dass die USA das venezolanische Öl haben wollen, weil wir die größten bestätigten Ölreserven der Welt haben. Wir haben auch die größten Goldreserven der Welt. Wir haben die viertgrößten Gasreserven der Welt, wir haben große Reserven an Diamanten, riesige Vorräte an Trinkwasser, Aluminium und Eisen. Wir sind eine Macht im Bereich Energie und Bodenschätze.“ sagte Maduro. Da versteht man die aktuelle Erregung der Vereinigten Staaten.
Dieser Boulevard ist der traditionelle Ort für offizielle Demonstrationen. Jetzt ähnelt es hier eher einem Musikfestival mit Dutzenden kleiner Bühnen rund um den Boulevard-Platz, weit genug voneinander entfernt, dass die Aufführung des einen Ensembles nicht die Rhythmen des nächsten stören. Eine neue Gruppe bereitet sich bereits auf ihren Auftritt vor. Hier feiern sie den 20. Jahrestag der bolivarischen Revolution, die 1999 vom früheren Staatschef Hugo Chavez durchgeführt wurde und die der aktuelle Staatschef Nikolaus Maduro weiterführt.
„Wir sind überzeugt, dass unser Präsident Recht hat und rechtmäßig ist. Deshalb sieht man hier auch keine bösen noch angespannten Gesichter“ sagt das Publikum.
Tatsächlich sieht das in den Augen eines ausländischen Beobachters eher wie ein politisch-musikalischer Karneval aus. Aber auch über die Politik wurde zwischen den Rhythmen des Salsa hier natürlich geredet.
„Präsident Maduro schlägt der Opposition vor, zu verhandeln. Schließlich sind wir ein gemeinsames Land, aber Guaido lehnt Verhandlungen ab, vielleicht auf Anweisung seiner Förderer. Sie haben das Land gespalten“ sagen die Leute.
Die oppositionelle Prozession begann später. Zur Sammelstelle auf dem Platz La Mercedes kamen die Unzufriedenen aus verschiedenen Stadtteilen, daher waren einige Straßen gesperrt. Eigentlich ist das optimale Transportmittel in diesen Stunden das Motorrad, es ist schnell, billig und wendig in den Staus.
„Wir sind bereit, hier so lange wie nötig für den Übergangs-Präsidenten Juan Guaido zu stehen“ sagten die Teilnehmer der Prozession.
Am 23. Januar standen sie nicht nur. Bewusst provozierten sie die Staatsmacht, so dass es zu Zusammenstößen mit der Polizei kam und Opfer gab. Für die Opposition ist es von Vorteil, die Lage zu verschärfen.
Die spannende Frage war, auf wessen Seite die Armee stand, sie hat sich schließlich entschieden. Sie unterstützt Präsident Nikolas Maduro. Der Verteidigungsminister gab eine Erklärung ab. Und die Soldaten selbst stehen auf der Seite des Präsidenten, obwohl die Opposition wiederholt erklärt hat, dass sie geheime Gespräche mit dem Militär führt und versucht, die Armee auf ihre Seite zu locken.
„Maduro macht den Eindruck einer sehr energischen Person. Ich persönlich traf ihn nach einer halbstündigen Veranstaltung unter der sengenden Sonne in der Stadt Maracai, auf dem Luftwaffenstützpunkt. Er joggte mit den Soldaten. Ein absolut selbstbewusster Anführer, der weiß, was er tut.“ sagte Dmitry Znaminsky, Korrespondent von RIA Novosti in Venezuela.
Analysten zufolge beginnt die scheinbar einige venezolanische Opposition langsam zu bröckeln. Und je länger es dauert, desto mehr wachsen die zentrifugalen Kräfte. Nur bei einem Thema sind sie immer noch solidarisch vereint: Beim Öl.
Die nationale Ölgesellschaft kooperiert mit China, Indien und Frankreich. Aber bei der Förderung hilft Russland am meisten. Unser Land hilft seit 2013 bei der venezolanischen Ölförderung.
„Im Laufe der Jahre hat Russland viele Bohrlöcher gebohrt. Nur in dieser Gegend allein mehr als 190, und für dieses Jahr sind weitere 53 neue egplant. Das ist ein großer Beitrag für die Branche.“ sagte der Ingenieur Pedro Walderrama.
Russland investiert nicht einfach in die Erkundung neuer venezolanischer Ölquellen. Hier werden neue Technologien eingeführt, die eine Steigerung der Produktionseffizienz ermöglichen.
Einer der Gründe, die das Aufbegehren der Opposition gegen Präsident Maduro erklären, ist das Öl. Washington hat beschlossen, in dieses Land zurückzukehren, Russland und China zu verdrängen und hier gute Bedingungen für sich selbst zu schaffen. Und der Sieg der Opposition ist genau das, was Amerika diese Bedingungen bringen soll. Eine weitere Bekundung der Abneigung gegen Präsident Maduro ist für den 12. Februar geplant. Laut dem selbsternannten Juan Guaido soll es ein historischer Tag werden.
Ende der Übersetzung
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