Deutsche Medien berichten mit fast einer Woche Verspätung über Syrien

Mit fast einer Woche Verspätung kommen die ersten Meldungen zu Syrien in der deutschen Presse. In Syrien wird es in absehbarer Zeit zur Entscheidungsschlacht zwischen Dschihadisten und der syrischen Armee kommen. Merkwürdigerweise wurden die Dschihadisten heute sogar Spiegel „Dschiahdisten“ und nicht „moderate Rebellen“ genannt.
 
Wer in den letzten Tagen die Berichterstattung auf Anti-Spiegel verfolgt hat, der kennt, mehr Details über die verfahrene Situation in Syrien, als der Leser des Spiegel heute erfahren durfte. Daher ist dieser Artikel des Spiegel eigentlich nicht erwähnenswert.
Dass ich ihn doch hier kommentiere, hat einen einfachen Grund: Der Spiegel zitiert den Sondervermittler der UNO mit folgenden Worten: „Größte Gefahr sei der Einsatz chemischer Kampfstoffe, die sowohl die Regierung als auch al-Nusra besäßen, sagte der Diplomat. Er rief die Konfliktparteien sowie ihre internationalen Unterstützer auf, vor neuen Angriffen eine Lösung für die Zivilisten zu finden und auf den Einsatz von Chemiewaffen zu verzichten.
 
Wer nun weiß, dass in russischen Medien seit fast einer Woche vor einem inszenierten Giftgasangriff der Dschihadisten warnt, der den USA als Vorwand für einen weiteren Angriff auf die syrische Armee dienen soll, der kann diese Worte anders einordnen.
Ich bin gespannt, ob der Spiegel sich, wenn es zu so einem Vorfall kommen sollte, noch daran erinnern wird, dass die Terroristen von al-Nusra (ein Ableger von Al-Qaida) Giftgas haben. Oder ob dann wieder einseitig Assad beschuldigt wird, der bei einem Giftgasangriff nichts zu gewinnen aber viel zu verlieren hat.
 
Über die Berichte in russischen Medien finden Sie hier mehr.
 
Über ein geheimes Gespräch zwischen Vertretern der USA und Syrien über die Bedingungen eines möglichen Abzugs der US-Soldaten aus Syrien berichte ich hier.
 
Und eine Chronologie der Giftgasangriffe in Syrien und die Ergebnisse der Untersuchungen finden Sie hier.
Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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