Irans neuer Präsident hofft auf die „Zerstörung Israels“

Laut Masoud Peseschkjan „hat das iranische Volk die Verbrechen und die Aggression des zionistischen Regimes immer gehasst“

Der gewählte iranische Präsident Masoud Peseschkjan traf sich in Teheran mit Ismail Haniyeh, dem Chef des Politbüros der radikalen Hamas-Bewegung, und zeigte sich zuversichtlich, dass der Konflikt der Palästinensergruppen mit Israel mit „der Zerstörung“ von Israel „enden wird“.

„Das iranische Volk hat die Verbrechen und die Aggression des zionistischen Regimes (gemeint ist Israel, Anm. TASS) immer gehasst, hat die Rechte des unterdrückten palästinensischen Volkes unterstützt und wird diese Unterstützung mit größerer Kraft fortsetzen. Der erbitterte Widerstand des palästinensischen Volkes gegen diese Verbrechen ist ein Grund zum Stolz. Und wir sind zuversichtlich, dass dieser Kampf mit dem endgültigen Sieg des palästinensischen Volkes, der Befreiung des palästinensischen Landes und der Zerstörung des zionistischen Regimes enden wird“, so Peseschkjan in einer Erklärung auf der Website seiner Regierung.

Der Chef des Politbüros der radikalen Hamas-Bewegung, der nach Teheran gereist war, um an der Amtseinführung von Peseschkjan teilzunehmen, sagte, dass während des massiven iranischen Raketen- und Drohnenangriffs auf israelisches Gebiet im April als Reaktion auf den Beschuss des Konsulats der Islamischen Republik in Damaskus durch Israel „etwa 20 Länder versucht haben, Israel zu unterstützen“. Haniyeh erklärte, das zeige, dass sich Israel „in einer strategischen Krise“ befinde. Er forderte Teheran auf, palästinensische Gruppen weiterhin zu unterstützen.

Der Religionsführer des Iran Ajatollah Ali Chamenei, traf ebenfalls mit Haniyeh zusammen. Der Chef des Politbüros der radikalen Hamas-Bewegung erinnerte daran, dass seit der Eskalation des Konflikts im Gazastreifen „300 Tage vergangen sind“, und sagte, dass „wir eine kritische Phase erreicht haben“, aus der Palästina „siegreich hervorgehen muss“.

Zu den islamischen Widerstandskräften, die Teheran als seine Verbündeten in der Region betrachtet und als „Achse des Widerstands“ bezeichnet, gehören muslimische, hauptsächlich schiitische, paramilitärische Gruppen. Dazu gehören die palästinensische Hamas, die libanesische Hisbollah, der Islamische Widerstand im Irak und die jemenitische Huthi-Rebellenbewegung Ansar Allah. Neben dem Chef des Politbüros der radikalen Hamas-Bewegung traf sich Peseschkjan heute mit dem Führer des palästinensischen Islamischen Dschihad, Ziyad al-Nakhalah, dem stellvertretenden Generalsekretär der Hisbollah, Scheich Naim Qassem, und dem Vertreter der Ansar Allah, Mohammed Abdel Salam.

Der Iran wird Gastgeber der Vereidigungszeremonie für den neuen Präsidenten des Landes sein. Es werden ausländische Vertreter aus mindestens 80 Ländern erwartet. Die russische Delegation bei der Zeremonie wird vom Sprecher der Staatsduma Wjatscheslaw Wolodin angeführt. Am 28. Juli unterzeichnete Chamenei ein Dekret, mit dem Peseschkjan als Präsident bestätigt wurde.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

7 Antworten

  1. Zu bedenken ist dabei die politische Sprache des Iran. Es geht um das „zionistische Gebilde“, eine politisch-ideologische Erscheinung, das „europäische“ an Israel, die Kolonialherrenmethoden. Das „jüdische“ an Israel ist aus iranischer Sicht nicht das Problem, und eine jüdische Bevölkerung in der Gegend, auch mit einem eigenen Staat, der kein „zionistisches Gebilde“ ist und sich entsprechend aufführt, könnte durchaus akzeptabel sein.

    „Imam Khomeinis Kampf gegen den Kolonialismus konzentrierte sich auf Palästina: Akademisch“

    “ ‚Was die palästinensisch-israelische Situation betrifft, handelt es sich nicht um einen Krieg zwischen Muslimen und Juden, wie es im Volksmund dargestellt wird, sondern handelt es sich natürlich um Kolonialismus weißer Siedler‘, sagte Mahmudabad und bezeichnete das Regime als ‚eine neue Form des alten Kolonialismus‘.

    Er verwies auf die leidenschaftlichen Appelle des Imams an islamische Regierungen weltweit, die Einheit aufrechtzuerhalten und sich gegen das usurpierende israelische Regime zusammenzuschließen.
    […]
    ‚Dies ist eine sehr wichtige Dimension der Arbeit von Ayatollah Khomeini, in der er versucht, Menschen dazu zu bringen, konfessionelle Spaltungen zu überwinden und sich zu vereinen, anstatt sich in Auseinandersetzungen, Debatten und Kämpfen zu verlieren, die gewissermaßen innerhalb der Familie stattfinden, und sich auf jene zu konzentrieren, die diese Spaltungen ausnutzen.‘ “

    Von Mehdi Moosvi, Jun 04, 2023
    https://parstoday.ir/de/news/iran-i81162-imam_khomeinis_kampf_gegen_den_kolonialismus_konzentrierte_sich_auf_palästina_akademisch

    1. Danke, ein wirklich sehr guter Artikel. Der Kollonialismus und nicht die Religionen sind das Problem.
      Vielleicht sollte der Wertewesten und alle die ständig den Iran verteufeln,
      sich diesen einmal durchlesen. Aber ich glaube, dazu reicht deren Intellekt leider nicht
      aus und vor allen Dingen könnte man dann ja nicht mehr hetzen.

      1. „1. November 1954 – 7. Oktober 2023: Es gibt kein Bewußtsein ohne Geschichte.“

        „Schwäche des Widerstands ist, daß er sich an die Arabische Liga wendet, in der Verbündete der US-Mächte und der israelischen extremen Rechten sitzen, anstatt sich an alle Antikolonialisten der Welt und insbesondere an die in Israel (!) zu wenden.

        Die Medien, die den Völkermord in Gaza anprangern, haben diese Fehler aufgedeckt, die dank der Militäroperation in Israel am 7. Oktober überwunden wurden und letztendlich der PFLP, der PFLP-GC, der Hamas und palästinensischen Persönlichkeiten wie den Barghoutis Recht gaben.
        […]
        Die Welt steht unter dem Joch des Kapitals. Die treibende Kraft dieses Systems ist der Zins. Für dieses Interesse neigt es dazu, rassistisch, kolonialistisch und zionistisch zu sein, wenn es sich nicht die religiösen Mäntel des Juden, des Christen und des Muslims anzieht, die den Wählern vorgaukeln, daß es sich nicht um dasselbe politische System handelt.

        Sein Motto lautet ‚Teile und herrsche‘, das er von seinen Vorfahren, den römischen Sklavenhändlern-Demokraten, übernommen hat. Das Gegenmittel zu dieser Farce besteht darin, das Volk niemals mit den Führern des Finanzkapitals zu verwechseln, unabhängig von ihrer Nationalität.

        Palästina ist heute ein Remake des Krieges, den Frankreich und die NATO gegen Algerien geführt haben. Diejenigen, die immer noch nicht an die Zahl der algerischen Märtyrer glauben, müssen sich nur ansehen, was heute in Gaza passiert, und sich vorstellen, wie es über ein Jahrhundert lang, mit weniger tödlichen Mitteln natürlich, aussehen würde.“

        Par Saadeddine Kouidri – novembre 1, 2023
        1er Novembre 1954 – 7 Octobre 2023 : il n’y a pas de conscience sans histoire
        https://www.algeriepatriotique.com/2023/11/01/1er-novembre-1954-7-octobre-2023-il-ny-a-pas-de-conscience-sans-histoire/

        Das ist eine algerische Lesart, recht ähnlich. Bei uns dreht sich in der Sache alles um die „Judenfrage“ und den Antisemitismus. Die einen lassen Israel deswegen alles durchgehen, die anderen kochen auf Palästina ihr antisemitisches Süppchen und verweigern sich der Tatsache, daß Europas Kolonialismus und Neokolonialismus nicht anders sind als Netanyahus Israel. Bei Iranern und Arabern wird der Kern der Sache völlig anders gesehen.

        1. „Bei uns dreht sich in der Sache alles um die „Judenfrage“ und den Antisemitismus. Die einen lassen Israel deswegen alles durchgehen, die anderen kochen auf Palästina ihr antisemitisches Süppchen und verweigern sich der Tatsache, daß Europas Kolonialismus und Neokolonialismus nicht anders sind als Netanyahus Israel.“

          Bevor eine große Menge, der deutschen Bevölkerung nicht kapiert hat, daß es darum geht, erst einmal die
          Interessen von Deutschland zu vertreten, anstatt sich städndig in andere Belange hineinziehen zu lassen, bzw. sich in diese einzumischen, wird wohl noch einige Zeit vergehen.

          Momentan sind wir auf dem Stand, daß sich der Außenminister bzw. die Außenministerin um die
          Toilettenangelegenheiten von Nigeria kümmert.

          In diesem Sinne, ich bin zuversichtlich und froh, daß ich in einem Marktfelecken wohne, in dem
          sich die Bürgermeisterin einzig und allein um diesen kümmert und sich ansonsten aus allem raus
          hält.

  2. Oh doch,
    Der Westen incl. Israel weiß ganz genau was dort vor sich geht…
    Nur verpacken sie es für Otto und James im Wertewesten als Religionskrieg.

    Pfui sage ich nur….
    Sie sollen alle schmoren in ‚ihrer‘ Hölle!

  3. Solange der Iran und die Hisbollah bei den Angriffen Israels und der US-Mörderbande so alt aussehen, wird es nur ein Wunschdenken bleiben. Im Libanon ist es noch verständlich. Aber direkt im Iran sind die Erfolge Israels ein deutliches Zeichen der Schwäche ihrer Raketenabwehr.

Schreibe einen Kommentar