Ehemaliger Berater des US-Außenministers: Russland hat jetzt „jedes Recht“, die NATO anzugreifen

Laut Lawrence Wilkerson, Oberst der Armee im Ruhestand, ist die Allianz in der Ukraine „in den Krieg eingetreten“, nachdem sie beschlossen hat, US-Waffen tief in Russland einzusetzen

WASHINGTON, 20. November./ Die NATO ist in der Ukraine „in den Krieg eingetreten“, als US-Präsident Joe Biden beschlossen hat, amerikanische Waffen einzusetzen, um tief nach Russland zu schießen. Moskau habe nun „jedes Recht“, Ziele auf dem Gebiet der NATO anzugreifen. Diese Meinung äußerte der ehemalige Stabschef des US-Außenministers Colin Powell, der pensionierte US-Armeeoberst Lawrence Wilkerson, am Dienstag gegenüber der TASS.

Gleichzeitig bestätigte er, dass der Start von taktischen ballistischen US-Raketen des Typs ATACMS Informationen von westlichen Aufklärungssatelliten „und/oder Personal“ der US-Streitkräfte oder irgendwelcher Mitgliedsstaaten des nordatlantischen Blocks erfordert. „[Der russische Präsident Wladimir] Putin und [Außenminister Sergej] Lawrow haben offen und korrekt [zu diesem Thema] gesprochen. Für den Start dieser Raketen werden Satellitendaten der USA und der NATO und/oder Personal benötigt. Folglich ist die NATO in den Krieg eingetreten. Daher hat Russland jetzt jedes Recht, NATO-Ziele anzugreifen. Das ist im Rahmen des Völkerrechts“, sagte Wilkerson.

Er diente mehr als 30 Jahre lang in den US-Streitkräften. Er nahm am Vietnamkrieg teil und bekleidete anschließend verantwortungsvolle Positionen im Pentagon und im Auswärtigen Dienst der USA. Von 1989 bis 1993 war Wilkerson Sonderberater von General Powell, als dieser Vorsitzender der Stabschefs der US-Streitkräfte war. Von 2002-2005 war Wilkerson Stabschef von Powell, der dann US-Außenminister wurde. Anschließend lehrte Wilkerson an einer Reihe renommierter amerikanischer Universitäten.

Die New York Times berichtete am 17. November unter Berufung auf Quellen, Biden habe Angriffe mit ATACMS-Raketen von der Ukraine aus bis tief nach Russland hinein genehmigt. Die US-Regierung bestätigt diese Informationen nicht öffentlich, bestreitet aber auch nicht deren Richtigkeit. Josep Borrell, der Leiter des diplomatischen Dienstes der EU, gab an, dass einige EU-Länder ebenfalls den Einsatz ihrer Waffen für Angriffe tief in Russland hinein genehmigt hätten. Kremlsprecher Dmitri Peskow warnte am 19. November, dass die aktualisierte russische Nukleardoktrin die Möglichkeit einer nuklearen Antwort vorsehe, falls westliche nicht-nukleare Raketen gegen Russland eingesetzt würden. Am 18. November wies er darauf hin, dass die Entscheidung der westlichen Länder eine „qualitativ neue Runde“ der Spannungen um die Ukraine bedeute.


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

10 Antworten

  1. Das entspricht der Linie der neuen US-Regierung. Col. Douglas Macdonald, Berater der Regierung Trump 45, und Gen. Mike Flynn, DIA-Chef a.D. (von Obama gefeuert) und Sicherheitsberater des Präsidenten Trump, sind auch sehr deutlich geworden.

    — Robert F. Kennedy, Donald J. Trump Jr., The Hill, Aufruf, 17.09.2024:

    „Stellen Sie sich vor, Rußland würde ein anderes Land mit Raketen, Ausbildung und Zielinformationen versorgen, um tief in amerikanisches Gebiet einzudringen. Die USA würden das niemals tolerieren.
    Wir sollten auch von Rußland nicht erwarten, daß es das toleriert.…

    Näher an den Abgrund können wir nicht mehr herankommen.

    Und wozu? Um ‚Rußland zu schwächen‘? Um die Bodenschätze der Ukraine zu kontrollieren? Kein lebenswichtiges amerikanisches Interesse steht auf dem Spiel. … Hunderttausende von verlorenen Menschenleben und Hunderte von Milliarden Dollar später ist niemand besser dran – nicht Europa, nicht Amerika und schon gar nicht die Ukraine….

    Der ehemalige Präsident Donald Trump hat geschworen, diesen Krieg zu beenden, aber wenn er sein Amt antritt, könnte es schon zu spät sein. Wir müssen jetzt fordern, daß Harris und Präsident Biden ihre irrsinnige Kriegsagenda zurücknehmen und direkte Verhandlungen mit Moskau aufnehmen.“

    https://thehill.com/opinion/international/4882868-negotiate-with-moscow-to-end-the-ukraine-war-and-prevent-nuclear-devastation/
    Negotiate with Moscow to end the Ukraine war and prevent nuclear devastation
    BY ROBERT F. KENNEDY JR. AND DONALD TRUMP JR., OPINION CONTRIBUTORS – 09/17/24

  2. Das entspricht der Linie der neuen US-Regierung?

    Zu schön um wahr zu sein, vor allem, wenn man bedenkt, dass die ’neue‘ Regierung eine altbekannte ist, und Trump Verträge aufkündigte und Sanktionen vs Russland (u.a.) bewilligte.

    Ich denke:
    ‚Disney‘ s World‘ hat ganze Arbeit geleistet.

    Für jeden etwas dabei –> ‚Dokumentationen‘, ‚wissenschaftliche Beiträge‘, ‚Expertenrunden‘, ‚Glamour‘, ‚Zank‘, ‚Heuchelei‘, ‚Intriganten/-Denunziantentum‘, ‚Geldwäsche‘, ’sonstige Kriminalität‘ (Mord, Totschlag), ‚Missbrauch‘, ‚Terrorakte‘.

    Habe ich etwas vergessen?
    Bestimmt. Der Möglichkeiten/Bezeichnungen/Plots gibt es viele und auch der Pool an Schauspielern ist unermesslich. Heißt:

    an den Taten werdet ihr sie erkennen.
    Alles andere hat Null Gültigkeit.

  3. Was der pensionierte US-Armeeoberst Lawrence Wilkersonn sagt ist wichtig für all diejenigen in der Bevölkerung welche das vorher nicht wußten – und das ist meines Erachtens leider noch immer die Mehrheit!
    Meiner Ansicht nach liegt der pensionierte US-Armeeoberst aber in einer Sache nicht ganz richtig. Soweit ich Putin verstanden habe, sieht er diejenigen Länder als in den Krieg eingetreten an, deren Raketen (ATACMS, Storm Shadow, Scalp oder Taurus) zum Einsatz kommen – und bisher sind dies meiner Kenntnis nach „nur“ die der USA. Daraus würde ich folgern – im Gegensatz zum pensionierten US-Armeeoberst – das Putin/Russland jetzt im Moment nur die USA als in den Krieg eingetreten ansieht und damit als legitimes Ziel – nicht gleich die ganze NATO!

    1. Stimmt so nicht ganz. Da die USA selbst wieder in einem Militärbündnis namens NATO steht, wäre eine Gegenreaktion Russlands gegen die USA automatisch gegen die NATO gerichtet. Auch können die USA ja ihre Satellitendaten an NATO-Verbündete weiterreichen, so dass dann Storm Shadow & Scalp Missiles ins Ziel finden. Hätten dann aus ihrer Sicht die Rakete oder die Satellitendaten Priorität?

      Im Ergebnis kann man sagen, dass Russland hiermit das Recht hat, gegen die NATO zurück zu schlagen, da die USA über ihre Bündnisstrukturen als Atommacht eine andere Atommacht bedrohen… also eine atomare Eskalation billigend in Kauf genommen haben.

      Umgekehrt könnte Russland nun mit den Raketen aus der Luhansk, Donezk oder der Krim ein NATO Land angreifen. Da westliche Staaten diese Region ja immer noch der Ukraine zuordnen, hätte somit eine die Ukraine die NATO angegriffen. Dass dann klar wäre, dass Russland die Satellitendaten (und die Raketen) geliefert hätte, wäre ja egal.

      Auch könnte Russland nun auch Rebellentruppen in afrikanischen oder asiatischen Staaten bewaffnen und ihnen erlauben, US Stützpunkte zu beschießen. Dann hätte ja Russland nicht die USA angegriffen, sondern nur die Rebellen. Und da gäbe es laut Wikipedia schon einige… bspw. in Polen, der Türkei oder bald in Rostok.

      Generell wird es da wahrscheinlicher, dass bald auch US-Fregatten durch Mißachtung der Nichtraucher-Bereiche untergehen könnten… oder dass ein paar Satelliten vom Himmel fallen.

    1. …das sollten wir nicht hoffen. Das wäre genau das, was die Kriegstreiber anstreben. Hoffen wir lieber, dass Russland die Raken abfängt und kein Schaden entsteht und keine ernste Reaktion erforderlich macht. Das Schlimmste, was den Falken passieren kann, ist, ihren Krieg nicht zu bekomen…
      Nebenbei würde ein Krieg zwischen Russland und Nato auch bedeuten, dass Biden im Amt bleibt und z.B. in Deutschland die Wahlen ausgesetzt werden…nur so nebenbei…

      1. @Onkel Ralf 08.15 … ganz genauso… ich hoffe Putin bleibt so besonnen, lässt die 🚀 Dinger anfangen, zerstören und fällt auf diese plumpe „Masche“ des Machterhalts der US und D Regierungen durch Kriegsrecht nicht rein… was danach mit Donald Trump und einer neuen D Regierung kommt ist offen… dass weiss aber auch Putin… ich möchte dazu von Trump entsprechende Tatsachen und Beweise zum Frieden sehen… hoffe nicht, dass sich Putin auf (faule) Kompromisse und Tricks (Verarsche) einlässt… die Kukaine 404 muss 💯 % neutral und darf weder EU noch NATO Mitglied werden, alles andere ist totaler Käse… 🦊🐾

  4. Aktuell befindet sich jetzt nur die USA offiziel im Krieg mit Russland und die USA haben unprovoziert begonnen, damit fallen schon mal sämtliche Bündnisfälle weg!
    Wäre ich Putin, würde ich jetzt den Telefonhörer nehmen, beim Biden anrufen, ihn höfflich und bestimmt auffordern diese Entscheidung binnen 24H öffentlich zurück zu nehmen. Als “ Motivation “ für den senielen Opa würde ich noch die aktuellen Koordinaten vom Stolz ganz Amerikas, dem Träger Ford droppen.
    Natürlich wird das Telefonat dem UN Sicherheitsrat zugänglich gemacht.
    Würde nach den 24H keine öffentliche Rücknahme der Entscheidung erfolgen, werden dann eben gemäß des Völkerrechts und dem Recht auf Selbstverteidigung, 14 Milliarden US Dollar und Amerikas Stolz auf den Meeresgrund sinken!
    Und für jeden weiteren Einsatz von US Langstreckenraketen gegen Russland, eben ein weiterer Träger, bis die USA keine mehr haben. Aber so weit würde es nicht kommen, ich garantiere, nach der Versenkung der Ford werden die Amis mit eingekniffenen Schwanz und gekränkten Stolz sich ganz shcnell aus der Ukraine verpissen. Die Amis sind es halt nicht gewohnt das sie selber mal aufs Fressbrett bekommen.

    Auf jedenfall muss jetzt was passieren das den USA, nicht der Ukraine, nicht der EU, sondern allein die USA trifft!

  5. „… damit fallen schon mal sämtliche Bündnisfälle weg!“

    Hm.
    Ich persönlich denke da pragmatisch:
    ‚Wir stricken uns einen Bündnisfall‘.
    Die klappernden Nadeln und die Wolle/das Material wird im Falle dessen nicht durch die ‚Oma‘ s von rechts‘ gestellt, sondern von denen, die das Strickmuster erdacht haben.

    Im Zweifelsfalle können wir als Arbeitgeber = das Volk die Transfergeldempfänger = Politiker bei z. B. der Bekloppten aus dem Völkerrecht anfragen, oder bei unserem lispelnden, dabei aber in einer potenziell gefährlichen Opferrolle verharrenden, lispelnden Verteidigungsminister Pistorius.

    Ihrem letzten Satz stimme ich (eigentlich) zu, aber die Geschichte hat, lt. Putin, gezeigt … jetzt muss ich überlegen, wann/wo das war … dass Russland immer zu den Siegern zählte.

    Ich meine, es in den ersten Artikeln betreffs Ukraine-Krieg hier auf dem blog gelesen zu haben.

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